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Antibiotika bei Non-CF-Bronchiektasen: was, wann und wozu?

Eine aktuelle Zusammenfassung zum Therapiemanagement bei Bronchiektasen in der Fachzeitschrift ‚Pneumologie‘ beschreibt, wann und bei welchen Patienten antibiotische Wirkstoffe eingesetzt werden können.

Die Säulen der Therapie von Non-CF-Bronchiektasen (nicht durch eine zystische Fibrose (Mukoviszidose, CF) bedingte Bronchiektasen) bilden Sekretdrainage und atemphysiotherapeutische Übungen zum Erhalt der Lungenfunktion. In speziellen Fällen kommen auch Antibiotika zum Einsatz, die entweder keimtötend oder auch entzündungshemmend wirken können.

Antibiotika bei akuten Infekten: Tritt eine akute Exazerbation, also Verschlechterung des Krankheitsbildes ein, kann eine antibiotische Therapie angezeigt sein. Die Wirkstoffauswahl richtet sich dabei nach den vorhandenen Keimen, die im Sputum des Patienten nachgewiesen werden können. Die Therapie erfolgt in der Regel in Tablettenform über wenige Tage.

Antibiotika zur Vorbeugung: Sind die Atemwege von einer chronischen Keimbesiedelung betroffen, besteht die Möglichkeit, Antibiotika prophylaktisch zu verabreichen, um wiederholte Exazerbationen zu vermeiden. Diese Therapiemaßnahme kann bei Patienten erwogen werden, die bereits wiederholt akute Exazerbationen erlitten haben. Die Wirkstoffauswahl richtet sich auch hier nach den vorhandenen Keimen, die Medikamente können als Tabletten oder als Inhalation (in Trockenpulverform bzw. über einen Vernebler) über einen längeren Zeitraum hinweg angewandt werden. Der Vorteil einer inhalativen Darreichungsform sind geringere Dosen , weniger systemische Nebenwirkungen und eine höhere Wirkstoffkonzentration am Ort der gewünschten Wirkung, d.h. in den Bronchien und im oftmals sehr zähen Bronchialschleim. Bei ausgewählten Patienten kann eine prophylaktische Antibiotika-Therapie Exazerbationen reduzieren sowie Lungenfunktion und Lebensqualität verbessern.

Antibiotika zur Immunmodulation: Die Gruppe der Makrolid-Antibiotika wirkt nicht nur antibiotisch, sondern auch entzündungshemmend. Die Substanzen hemmen entzündungsfördernde Botenstoffe sowie die Bildung von krankheitsfördernden Faktoren und Biofilmen bestimmter Bakterien, z.B. von Pseudomonaden. Bei Patienten mit Non-CF-Bronchiektasen kann durch eine Makrolidtherapie die Sputummenge sowie die Exazerbationsrate reduziert werden. Derzeit kommt eine solche Therapie bei Patienten mit einem raschen Voranschreiten der Erkrankung, chronischer Erregerbesiedelung mit aggressiven Atemwegskeimen (z.B. Pseudomonaden) und gehäuften Exazerbationen zum Einsatz.

Ob und welche Form einer antibiotischen Behandlung angewandt wird, ist immer vom individuellen Krankheitsverlauf und weiteren Faktoren der einzelnen Patienten abhängig.


Quelle:
Rademacher, Ringshausen: Non-CF Bronchiekatsen mit Fokus auf die allergische bronchopulmonale Aspergillose. In: Pneumologie, 2013, 67 (01): 40-49