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Covid-19 vaccination with vaccine bottle and syringe injection tool for coronavirus immunization treatment.
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Pneumokokken-Impfung

Die Pneumokokken-Impfung wird umgangssprachlich auch Impfung gegen Lungenentzündung genannt. Denn Pneumokokken sind die Erreger, die unter den Bakterien am häufigsten eine Lungenentzündung auslösen. Doch die Pneumokokken-Impfung schützt nicht nur vor Lungenentzündung.

Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. Susanne Herold, PhD, Universitätsklinikum Gießen und Marburg

Die Pneumokokken-Impfung wird umgangssprachlich auch Impfung gegen Lungenentzündung genannt. Denn Pneumokokken sind die Erreger, die unter den Bakterien am häufigsten eine Lungenentzündung auslösen. Doch die Pneumokokken-Impfung schützt nicht nur vor Lungenentzündung.

Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. Susanne Herold, PhD, Universitätsklinikum Gießen und Marburg

Vorkommen von Pneumokokken

Pneumokokken können durch Tröpfchen in der Luft von Mensch zu Mensch übertragen werden, zum Beispiel beim Husten oder Niesen.

Oft sind Pneumokokken jedoch bereits in der Schleimhaut von Mund- und Rachenraum vorhanden, ohne, dass sie eine Krankheit verursachen oder Symptome hervorrufen. Man spricht dann von Kolonisation. Betroffene können andere Menschen mit Pneumokokken anstecken. Außerdem kann es in bestimmten Situationen, beispielsweise bei geschwächtem Immunsystem zur symptomatischen Infektion kommen.

Neben Lungenentzündungen können Pneumokokken auch weitere Erkrankungen verursachen, wie

  • Mittelohrentzündung
  • Nasennebenhöhlenentzündung
  • Hirnhautentzündung  
  • Sepsis („Blutvergiftung“)

Vor diesen Erkrankungen kann die Pneumokokken-Impfung schützen.

Pneumokokken-Impfung: Für wen?

Besonders Kinder in den ersten beiden Lebensjahren sowie ältere und vorerkrankte Menschen haben ein stark erhöhtes Risiko für schwere Erkrankungen durch Pneumokokken.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts empfiehlt eine Pneumokokken-Impfung unter anderem folgenden Risikogruppen:

  • Kindern ab einem Alter von zwei Monaten bis unter zwei Jahren
  • allen Menschen über 60 Jahren
  • Menschen mit chronischen Herz-, Kreislauf- und Lungenerkrankungen – also auch Menschen mit AsthmaCOPD oder Lungenemphysem
  • Menschen mit Behandlungsbedürftigem Diabetes oder bestimmten neurologischen Krankheiten
  • Menschen mit geschwächtem Immunsystem durch eine angeborene Immundefizienz oder ausgelöst durch bestimmte Medikamente (Immunsuppressiva)
  • Menschen, die anfälliger für eine Pneumokokken-Meningitis (Hirnhautentzündung) sind, zum Beispiel Personen mit einer Hörprothese (Cochlea-Implantat) oder einer Liquorfistel (Verbindungsgang zwischen der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit nach außen an die Körperoberfläche).

Gelegentlich treten lokale Nebenwirkungen und Allgemeinreaktionen ähnlich wie bei der Grippeschutzimpfung auf. Muskelkaterähnliche Beschwerden über ein bis zwei Tage können jedoch etwas stärker ausgeprägt sein. Gravierende Nebenwirkungen sind bei der Pneumokokken-Impfung sehr selten. Überempfindlichkeitsreaktionen sind aber nicht sicher auszuschließen.

Pneumokokken-Impfstoff

In Deutschland sind derzeit zwei Arten von Impfstoffen für die Pneumokokken-Impfung zugelassen.:

  • ein Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (PPSV) PPSV23 und
  • vier Konjugatimpfstoffe (PCV für pneumococcal conjugate vaccine), PCV13, PCV10, PCV15 und PCV20.

Bei allen Pneumokokken-Impfstoffen handelt es sich um sogenannte Totimpfstoffe.

Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff (PPSV)

Der Polysaccharid-Impfstoff besteht aus reinen Zuckermolekülen der Hülle von Pneumokokken-Bakterien, sogenannten Antigenen. Als Reaktion auf die Bakterien-Bestandteile bildet das Immunsystem nach der Pneumokokken-Impfung Antikörper, die vor kommenden Infektionen mit den Bakterien schützen.

Der Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 ist in Deutschland ab einem Alter von zwei Jahren zugelassen.

Pneumokokken-Konjugatimpfstoff (PCV)

Ein Nachteil des Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoffes (PPSV) ist, dass die Pneumokkokken-Impfung bei Kindern bis zwei Jahren nur unzureichend wirkt. Diese Lücke wurde Anfang der 2000er durch die sogenannten Konjugatimpfstoffe (PCV für pneumococcal conjugate vaccine) geschlossen.

    Aktuelle PCV-Impfstoffe

    In Deutschland gibt es für die Pneumokokken-Impfung aktuell

    • einen Konjugatimpfstoff gegen zehn Pneumokokken-Serotypen (PCV10, zugelassen bis zum Alter von fünf Jahren – aktuell nicht von der STIKO empfohlen),
    • einen gegen 13 Serotypen (PCV13, zugelassen für alle Altersgruppen),
    • einen gegen 15 Serotypen (PCV15, zugelassen für alle Altersgruppen) und
    • einen gegen 20 Serotypen (PCV20, zugelassen ab 18 Jahren).

    Pneumokokken-Impfung – wie oft ist sie nötig?

    Wie oft die Pneumokokken-Impfung wiederholt werden muss und welche Impfstoffe empfohlen werden, hängt vom persönlichen Alter und dem Gesundheitszustand ab.

    Grundimmunisierung für alle Kinder unter zwei Jahren

    Babys und Kinder unter zwei Jahren sollten nach den Empfehlungen der STIKO ausschließlich mit den Konjugatimpfstoffen PCV13 oder PCV15 gegen Pneumokokken geimpft werden.

    In der Regel werden Babys mit drei Einzeldosen im Alter von

    • zwei,
    • vier und
    • 11 Monaten

    gegen Pneumokokken geimpft. Für Frühgeborene wird eine zusätzlich Impfdosis mit drei Lebensmonaten empfohlen.

    Sequenzielle Pneumokokken-Impfung von vorerkrankten Kindern und Jugendlichen

    Bei chronischen Erkrankungen wie beispielsweise AsthmaCOPD oder Lungenemphysem empfiehlt die STIKO für Kinder und Jugendliche zwischen zwei und 17 Jahren die sogenannte sequenzielle Impfung:

    • Die Pneumokokken-Impfung erfolgt dabei zunächst mit einem Konjugatimpfstoff (PCV13 oder PCV15).
    • Nach sechs bis zwölf Monaten wird der Impfschutz durch den Pneumokokken-Polysaccharid-Impfstoff PPSV23 vervollständigt.

    Pneumokokken-Impfung bei Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen

    Menschen mit chronischen Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Pneumokokken-Erkrankung. Sie sollen sich laut STIKO mit dem Konjugatimpfstoff PCV20 impfen lassen.

    Erwachsene, die bereits als Kind eine sequenzielle Impfung erhalten haben, sollen ihren Impfschutz mindestens sechs Jahre nach der Impfung mit PPSV23 durch eine Impfung mit PCV20 ergänzen. Bei Personen mit einer ausgeprägten Immunschwäche kann der Mindestabstand auf ein Jahr verkürzt werden.

    Standard-Pneumokokken-Impfung bei Personen ab 60 Jahren

    Bei Menschen ab einem Alter von 60 Jahren empfiehlt die STIKO ebenfalls die Pneumokokken-Impfung mit PCV20. Personen dieser Altersgruppe, die bereits mit PPSV23 geimpft wurden, sollten nach einem Mindestabstand von sechs Jahren ebenfalls eine Impfung mit PCV20 erhalten, da dieser Impfstoff einen Schutz gegen die Serotypen vermittelt, die bei älteren Menschen die größte Rolle spielen.

    Quellen

    Letzte Aktualisierung: 25.10.2024