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COPD-Therapie: Wie wird COPD behandelt?

Trotz intensiver Forschungsbemühungen ist COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) bis heute nicht heilbar.

Wissenschaftliche Beratung:
Prof. Dr. med. Timm Greulich,Universitätsklinikum Gießen und Marburg,
PD Dr. med. Henrik Watz,LungenClinic Grosshansdorf

Video: Wie wird COPD behandelt?

Interview mit Prof. Klaus Rabe

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Ziele der COPD-Therapie

Die Ziele der COPD-Therapie sind:

  • das Fortschreiten der Erkrankung zu verringern,
  • die körperliche Belastbarkeit der Patient:innen zu verbessern,
  • die COPD-Symptome zu lindern,
  • den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern,
  • COPD-Exazerbationen, Komplikationen und Begleiterkrankungen vorzubeugen und
  • eine möglichst hohe Lebensqualität zu erhalten.

Um dies zu erreichen, stehen verschiedene nicht-medikamentöse und medikamentöse Möglichkeiten für die COPD-Therapie zur Verfügung. Die wichtigste therapeutische Maßnahme ist nach wie vor der Rauchstopp.

COPD-Therapie: Mit dem Rauchen aufhören

Die Tabakentwöhnung ist die wirksamste Maßnahme, um eine COPD zu verhindern und auch, um das weitere Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Denn Rauchen ist noch immer der wichtigste Risikofaktor für COPD.

Testen Sie Ihr COPD-Risiko

Für eine relevante Verbesserung der COPD ist ein vollständiger und dauerhafter Rauchstopp notwendig.

Akute Exazerbationen und Krankenhauseinweisungen nehmen nach dem Rauchstopp statistisch deutlich ab. Daneben führt er zu weniger Lungenkrebs-bedingten Todesfällen und zu weniger Herzinfarkten oder Schlaganfällen. 

Nach den aktuellen Leitlinien soll die Tabakentwöhnung bei COPD verhaltenstherapeutische und medikamentöse Maßnahmen umfassen. Dazu gehören beispielsweise

  • Gruppen- oder Einzelgespräche
  • Nikotinersatztherapie, beispielsweise in Form von Pflastern und Kaugummis
  • spezielle Medikamente, die die Entwöhnung unterstützen
  • Apps, die einen beim Rauchstopp unterstützen

Auch am Arbeitsplatz sollten Menschen mit COPD vor Schadstoffen in der Luft, zum Beispiel durch Passivrauchen, geschützt werden.

COPD-Therapie: Weitere nicht-medikamentöse Behandlungsverfahren

Neben dem Rauchstopp gibt es eine ganze Reihe weiterer nicht-medikamentöser Ansätze, die in der COPD-Therapie von Bedeutung sind. Hierzu gehören:

Regelmäßige körperliche Aktivität

Regelmäßige Bewegung ist für Menschen mit COPD von großer Bedeutung. Bei geringgradiger COPD kann regelmäßige Bewegung dabei helfen, eine medikamentöse Langzeittherapie hinauszuzögern. Besonders für Menschen mit schwerer COPD gilt, dass ein bisschen körperliche Aktivität immer besser ist als gar keine Bewegung.

Alltagsbewegung zählt!

Körperliche Aktivität bedeutet nicht gleich unbedingt Sport, sondern beinhaltet auch Aktivitäten des täglichen Lebens wie beispielsweise

  • Spaziergänge,
  • Fußwege zum Einkaufen oder zur Apotheke,
  • Treppensteigen,
  • Gartenarbeit und
  • Haushaltstätigkeiten.

Jede:r Patient:in kann entsprechend der persönlichen Neigungen die Tätigkeit verfolgen, die am meisten Spaß macht und zu der er oder sie sich noch in der Lage fühlt. So können regelmäßige Spaziergänge in einem der Luftnot angepassten Tempo schon sehr gute Effekte erzielen.

Lungensport bei COPD

Auch die Teilnahme in einer Lungensportgruppe kann dabei helfen, sich mehr zu bewegen.

Ausführliche Informationen zu Lungensport

Video: Praktische Tipps für Lungensport und Rehabilitation

Interview mit Michaela Frisch

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Pneumologische Rehabilitation

Die pneumologische Rehabilitation ist in der COPD-Therapie ein wichtiger Ansatz mit unterschiedlichen Maßnahmen, um der Abwärtsspirale der Erkrankung entgegenzuwirken. Patient:innen lernen im Rahmen einer pneumologischen Rehabilitation beispielsweise, 

  • in Situationen der Atemnot besser zu reagieren,
  • ihre körperliche Belastbarkeit zu steigern und
  • psychisch gut mit der Erkrankung umzugehen.

Eine pneumologische Reha verbessert nachgewiesenermaßen die Lebensqualität und auch die Prognose der COPD. Dies gilt besonders, wenn die Maßnahme im Anschluss an eine schwere COPD-Exazerbation mit Krankenhausbehandlung erfolgt. Weitere Krankenhauseinweisungen sind nach einer Reha seltener notwendig.

Die pneumologische Reha umfasst unter anderem Maßnahmen wie

Neuere Trainingstherapien wie neuromuskuläre Elektrostimulation und Vibrationstraining wirken dem Muskelabbau auch bei schwerstkranken COPD-Betroffenen entgegen. 

Video: Pneumologische Reha bei Lungenkrankheiten

Interview mit Tessa Schneeberger

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Atemphysiotherapie und Patientenschulungen

Selbsthilfetechniken wie die dosierte Lippenbremse und atmungserleichternde Körperstellungen helfen Menschen mit COPD, akut auftretende Atemnot zu vermeiden beziehungsweise zu reduzieren und in der Situation gut zu reagieren.

Abgesehen von der Rehabilitation werden Selbsthilfetechniken zum Beispiel auch im Rahmen von Schulungen, Lungensport oder der Atemphysiotherapie vermittelt. Dort können Patient:innen auch lernen, wie man – zum Beispiel mit sogenannten PEP-Geräten – die Atemwege von zähem Schleim befreit.

Strukturierte Schulungsprogramme können helfen, besser mit der eigenen Erkrankung zurecht zu kommen.

Lesen Sie dazu mehr im Kapitel „Patientenschulungen“.

Ernährung bei COPD

Eine Folge der COPD kann sein, dass Patient:innen ungewollt Gewicht verlieren. Bei Untergewicht kann laut Leitlinie eine energiereiche Zusatznahrung sinnvoll sein, um das Körpergewicht wieder zu erhöhen.

Auch übergewichtige oder fettleibige (adipöse) COPD-Patient:innen profitieren von einer Ernährungsberatung. Diese kann dabei helfen, ungünstige Ernährungsgewohnheiten umzustellen und das Körpergewicht zu reduzieren, denn Übergewicht kann die Atemnot verstärken.

Mehr zur Ernährung bei Lungenkrankheiten

Langzeit-Sauerstofftherapie bei COPD

Menschen mit schwerer COPD und chronischem Sauerstoffmangel im Blut (Hypoxämie) wird eine Langzeit-Sauerstofflangzeittherapie (LTOT) empfohlen. Über einen dünnen Schlauch unter der Nase erhalten sie zusätzlichen Sauerstoff, um den Körper ausreichend zu versorgen und auch die Atemmuskulatur zu entlasten. 

Mehr zur Langzeit-Sauerstofftherapie (LTOT)

Lungenvolumenreduktion und Transplantation bei COPD

Bei Personen, die sehr schwer an COPD erkrankt sind und bei denen die Lunge stark überbläht ist (ausgeprägtes Lungenemphysem), kann es in Einzelfällen sinnvoll sein, die Lunge „zu verkleinern“. Hierfür stehen verschiedene endoskopische und operative Verfahren der Lungenvolumenreduktion (LVR) zur Verfügung.

Wenn alle anderen Behandlungsoptionen ausgeschöpft sind, kann auch eine Lungentransplantation notwendig sein.

Impfen bei COPD

Schutzimpfungen werden für Menschen mit COPD unbedingt empfohlen, denn sie können Infektionen vermeiden und damit auch das Risiko für akute Exazerbationen verringern.

Fachleute empfehlen bei COPD insbesondere:

Im Einzelfall kann auch eine Varicella-Zoster-Impfung als Schutz vor Gürtelrose sinnvoll sein. 

COPD-Medikamente

Verschiedene COPD-Medikamente können 

  • die Symptome lindern,
  • akuten Krankheitsschüben (Exazerbationen) vorbeugen
  • und so das Leben der betroffenen Menschen erleichtern. 

Die medikamentöse COPD-Therapie stellen Ärzt:innen individuell auf die Betroffenen ein. Welches Medikament eingesetzt wird, hängt von 

  • den COPD-Symptomen,
  • der Schwere und Häufigkeit der Exazerbationen und von eventuellen COPD-Begleiterkrankungen ab.

Viele COPD-Medikamente werden eingeatmet (inhaliert). Dadurch können sie direkt in der Lunge wirken. Dabei ist die richtige Inhalationstechnik wichtig, damit genug Wirkstoff in die Atemwege gelangt. Eine genaue Einweisung gehört daher bei jedem neuen Inhalationsgerät dazu. 

Basistherapie: Beta-2-Sympathomimetika und Anticholinergika

Die Basistherapie zur Linderung der COPD-Symptome besteht aus inhalierbaren, bronchienerweiternden Medikamenten – den sogenannten Bronchodilatatoren.

Diese verringern die Muskelspannung der Bronchien, sodass sich die Atemwege erweitern und sich weniger Luft in der Lunge staut. Menschen mit COPD bekommen dadurch besser Luft und sind körperlich deutlich belastbarer.

Die wichtigsten Bronchodilatatoren sind

Ihre bronchienerweiternde Wirkung ist vergleichbar. Sie unterscheiden sich jedoch in ihrem Wirkmechanismus, sodass sie auch kombiniert werden können, um eine optimale Wirkung zu erzielen.

Bei geringen Symptomen kann es ausreichen, kurzwirksame Bronchodilatatoren bei akuter Atemnot als Bedarfsspray (SAMA oder SABA) zu inhalieren. Meist kommen sie jedoch täglich als langwirksame Bronchodilatatoren (LAMA oder LABA) zum Einsatz. Die langwirksamen Bronchodilatatoren sind auch als Inhalationspräparate in Kombination (LAMA plus LABA) oder als Dreifachtherapie mit inhalierbarem Cortison (ICS) als LAMA/LABA/ICS Triple-Therapie erhältlich.  

Langwirksamen Bronchodilatatoren werden als Pulver-Inhalatoren oder Dosieraerosole (Spray) eingeatmet.

Cortison bei COPD

Entzündungshemmende Kortikosteroide, allgemein oft kurz als Cortison bezeichnet, kommen in der COPD-Therapie ebenfalls zum Einsatz.

Cortison-Spray (inhalatives Cortison) bei COPD

Inhalatives Cortison (kurz ICS) empfehlen die Leitlinien nur für Personen mit höheren COPD-Stufen, bei denen trotz langwirksamer Bronchodilatatoren (LAMA und LABA) gehäuft akute Verschlechterungen (Exazerbationen) auftreten. Mittlerweile gibt es die Dreifachtherapie (Triple-Therapie) aus LAMA/LABA/ICS auch als fixe Kombinationstherapie. 

Bei der reinen COPD (wenn eine asthmatische Komponente nicht vorliegt) ohne aufgetretene Exazerbationen wird inhalatives Cortison generell nicht empfohlen.

Studien weisen darauf hin, dass die Zahl bestimmter Zellen des Immunsystems, der eosinophilen Granulozyten im Blut, ein guter Marker dafür ist, ob die Therapie mit einem Cortison-Spray erfolgversprechend ist oder nicht. So lässt sich prüfen, ob die COPD-Behandlung mit ICS weiterhin nötig ist:

  • Liegt die Zahl der Eosinophilen im Blutbild unter 100 Zellen pro Mikroliter und zeigen sich keine zusätzlichen Asthma-Symptome, soll kein Cortison-Spray eingesetzt werden.
  • Man muss die Therapie mit einem ICS auch dann genau hinterfragen, wenn in der Vergangenheit unter inhalierbarem Cortison eine Lungenentzündung aufgetreten ist.

Außerdem sollen Cortison-Sprays in der COPD-Therapie nie alleine, ohne weiter COPD-Medikamente eingesetzt werden. 

Cortison als Tablette oder Infusion

Bei akuten Exazerbationen mit starker Atemnot kann, sofern die bronchienerweiternden Medikamente nicht ausreichen, auch Cortison in Form von Tabletten – oder im Notfall als Spritze –hilfreich sein. Dies ist aber nur eine kurzzeitige Therapieoption.

Roflumilast und Antibiotika

In seltenen Fällen, wenn trotz einer Dreifachtherapie (Triple-Therapie) aus zwei bronchienerweiternden Medikamenten (LABA/LAMA) und einem Cortison-Spray (ICS) weiterhin Exazerbationen (akute Krankheitsverschlechterungen) auftreten, kann zur Behandlung von COPD auch Roflumilast eingesetzt werden. Dies ist ein entzündungshemmender Wirkstoff aus der Gruppe der Phosphodiesterase-4-(PDE-4)-Inhibitoren.

In bestimmten Fällen kann ein langfristiger Einsatz Makrolid-Antibiotika dabei helfen, schweren Exazerbationen vorzubeugen. Angesichts der möglichen Nebenwirkungen und zunehmenden Antbiotika-Resistenzen raten Fachleute davon in der Regel jedoch ab. 

Monoklonale Antikörper bei COPD

Monoklonale Antikörper gehören zu den sogenannten Biologika. Diese speziellen Proteine binden sich an bestimmte Zellstrukturen (Antigene) und können so unter anderem in Entzündungsprozesse eingreifen. Viele monoklonale Antikörper kommen bereits seit Jahren erfolgreich in der Therapie von Krebs und chronisch entzündlichen Erkrankungen zum Einsatz.

Seit Juni 2024 ist der erste monoklonale Antikörper für COPD zugelassen worden: Dupilumab. Der Wirkstoff kommt ursprünglich aus der Therapie der atopischen Dermatitis (Neurodermitis). Nun ist er unter anderem auch für COPD zugelassen – allerdings nur für COPD-Betroffene, bei denen eine LABA/LAMA/ICS-Dreifachtherapie nicht ausreichend hilft und die eine erhöhte Zahl von eosinophilen Granulozyten im Blut aufweisen.

Stufentherapie bei COPD

Wann welches Medikament eingesetzt werden soll, wird in der aktuellen COPD-Leitlinie sehr genau in einem Stufenschema beschrieben und richtet sich nach der Schwere der Symptome und der Häufigkeit der Exazerbationen.

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Letzte Aktualisierung: 01.10.2025

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