Ein wichtiger Teil der Therapie des akuten Lungenversagens (ARDS) ist es, die auslösende Ursache auszuschalten und zu behandeln. Medikamente, die das Lungenversagen ursächlich behandeln, gibt es bislang nicht. Daher wird bei ARDS hauptsächlich unterstützend, zum Beispiel mit schmerzlindernden Medikamenten, behandelt.
Der Einsatz von muskelentspannenden Medikamenten wird in ärztlichen Kreisen kontrovers diskutiert. Neuere Studien deuten darauf hin, dass diese Wirkstoffe bei ARDS möglicherweise nicht zu einer Verbesserung beitragen.
Ob, in welcher Dosierung und wie lange Cortison zur ARDS-Behandlung eingesetzt werden sollten, ist trotz langjähriger Forschung noch nicht endgültig geklärt.
Kurz erklärt:
Es ist wichtig, bei bakteriellen Ursachen einer Lungenentzündung möglichst rasch mit der geeigneten Antibiotikatherapie zu beginnen, um ein akutes Lungenversagen zu verhindern.
Menschen mit ARDS müssen meist auch künstlich beatmet werden, um die Sauerstoffversorgung des Körpers zu verbessern. Die Beatmung muss dabei lungenschonend erfolgen, um zu verhindern, dass die Lunge durch die künstliche Beatmung zusätzlich geschädigt wird. Hierfür gibt es beispielsweise die sogenannte CPAP-Beatmung (Continuous Positive Airway Pressure). Dies ist eine assistierende Beatmungsform, bei der die zu schwache Eigenatmung der Patienten künstlich verstärkt wird, um ein ausreichendes Atemvolumen zu gewährleisten.
Gegebenenfalls ist bei ARDS auch eine ECMO (extrakorporale Membranoxygenierung) möglich. Dabei wird dem Blut der Patienten außerhalb des Körpers Kohlendioxid entzogen und Sauerstoff zugeführt. Experten weisen jedoch daraus hin, dass der Einsatz dieses High-Tech-Verfahrens gut abgewogen werden sollte.
Eine wichtige unterstützende Therapiemaßnahme bei künstlicher Beatmung – auch prophylaktisch zur Vorbeugung eines akuten Lungenversagens – ist die Lagerungstherapie. Bei einer Bauchlagerung der Patienten steigt der Sauerstoffgehalt im arteriellen Blut.
Studien deuten darauf hin, dass die Bauchlagerung auch bei ARDS-Patienten, die eine ECMO erhalten, die Überlebensraten verbessert.
Dr. Istvan Vadasz, Universitätsklinikum Gießen
Letzte Aktualisierung: 19.03.2020
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