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Lungs preparation
Michael Haggenmueller

Voruntersuchung

Grundsätzlich sollte am Anfang jeder Diagnosestellung bei Allgemein- oder Lungenfachmediziner:innen eine gründliche Anamnese der Patient:innen stehen, also ein ausführliches Gespräch über die Krankheitsgeschichte, über die mit der Erkrankung verbundenen Einschränkungen im täglichen Leben und über eventuell vorhandene Allergien und Kontakte mit Gefahrstoffen. Dieses Prinzip gilt auch bei der Diagnose von Atemwegs- und Lungenerkrankungen

Grundsätzlich sollte am Anfang jeder Diagnosestellung bei Allgemein- oder Lungenfachmediziner:innen eine gründliche Anamnese der Patient:innen stehen, also ein ausführliches Gespräch über die Krankheitsgeschichte, über die mit der Erkrankung verbundenen Einschränkungen im täglichen Leben und über eventuell vorhandene Allergien und Kontakte mit Gefahrstoffen. Dieses Prinzip gilt auch bei der Diagnose von Atemwegs- und Lungenerkrankungen

Anamnese

Die behandelnden Mediziner:innen können oft schon aus einzelnen Beobachtungen wie Gesichtsfarbe, Auffälligkeiten an Händen und Nägeln oder bestimmten Atemgeräuschen Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Patienten oder der Patientin ziehen. So gelten zum Beispiel Verdickungen an den Fingerendgliedern - sogenannte Trommelschlegelfinger - als eine typische Begleiterscheinung von Lungen- und Herzkreislauferkrankungen. Sie entstehen durch lokalen oder systemischen Sauerstoffmangel und der daraus resultierenden Neubildung von Kapillargefäßen. Ferner werden die Patient:innen beim Anamnesegespräch zu Symptomen wie Husten, Auswurf, Atemnot, Brustschmerzen, abnormen Atemgeräuschen und Tagesschläfrigkeit befragt.

Abhören

Als nächster Schritt folgt die Auskultation, das Abhören mit dem Stethoskop. Die erfahrene Lungenfachärztin oder die/der erfahrene Lungenfachärztin/Lungenfacharzt (auch Pulmologin/Pneumologe genannt) kann oft schon durch die Art der Geräusche – etwa regelmäßige Nebengeräusche oder unregelmäßige Atemgeräusche – erste Hinweise auf die Art einer Lungenerkrankung erhalten.

Während der Patient/die Patientin durch den geöffneten Mund mehrfach tief ein- und ausatmet, hört die Ärztin/ der Arzt mit dem Stethoskop die Geräusche im Bronchialraum (also die in den Luftwegen der Lunge) und den sonstigen Lungenbereichen ab. 

Erkrankungen der Atmungsorgane verursachen in vielen Fällen typische Veränderungen der Atemgeräusche. So verursacht zum Beispiel Luft, die durch ein Lungenödem– das ist Flüssigkeit im Lungengewebe – strömt, rasselnde Geräusche. Bei einem Pneumothorax (Lungenkollaps) fehlen die Atemgeräusche auf der entsprechenden Seite des Brustkorbs. Asthma und schwere Bronchitis führen aufgrund der Verengung der Bronchien (Obstruktion) zu einem pfeifenden Atemgeräusch, das medizinisch oft auch als Giemen oder Brummen bezeichnet wird.

Darüber hinaus gibt es noch eine Vielzahl weiterer typischer Geräusche - etwa Reibegeräusche, feuchte, trockene und knisternde Rasselgeräusche -, die der Ärztin/dem Arzt erste Hinweise auf die Art der Lungenerkrankung geben. Viele Atemwegs- und Lungenerkrankungen wirken sich auch auf die Herzgesundheit aus. Daher hört der/die Pneumolog:in in vielen Fällen auch Herztöne und Herzgeräusche ab. 

Abklopfen

Beim Abklopfen, der sogenannten Perkussion, klopft die Ärztin oder der Arzt mit der Fingerspitze oder einem kleinen Perkussionshammer den Brustkorb ab und bewertet den Klopfschall.

  • Über einer normal luftgefüllten Lunge klingt es ähnlich wie bei einer Trommel. Dieses Geräusch wird als "sonor" bezeichnet.
  • Über Herz und Leber sowie bei einem großen Pleuraerguss, einem Infiltrat oder ausgedehnten Entzündungsherden klingt der Klopfschall gedämpft. 

Befindet sich eine größere Luftmenge im Brustkorb, wie zum Beispiel beim Pneumothorax oder Lungenemphysem, ähnelt der Klopfschall eher dem Klopfen auf einer leeren Schachtel und wird als "hypersonor" bezeichnet. Mediziner:innen können durch Perkussion auch die Beweglichkeit des Zwerchfells überprüfen und dadurch zum Beispiel einen Erguss zwischen Lungen- und Rippenfell, wie etwa bei einer feuchten Pleuritis, erkennen.

Quellen

  • Matthys et al. (Hrsg., 2008): Klinische Pneumologie, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, ISBN: 978-3-540-37692-7

letzte Aktualisierung: 12.03.2019