Zum Hauptinhalt springen
Impfstoff Corona Covid-19, Sars-Cov-2 Impfzentrum, Impfung Biontech Pfitzer, Modena, Johnson & Johnson
©Daniel | stock.adobe.com

COVID-19-Impfung: Fragen zu den Impfstoffen

Es ging so schnell wie noch nie: Die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2

Klar ist: Alle bislang in Deutschland zugelassenen Impfstoffe haben eine gute Wirksamkeit und reduzieren das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf stark. Mit einer Impfung gegen das Virus schützt man außerdem nicht nur sich selbst, sondern reduziert auch das Risiko, das Coronavirus SARS-CoV-2 an andere weitezugeben.

Wissenschaftliche Beratung:
Dr. med. Nicole Maison, Helmholtz MunichKlinikum der Universität München

Es ging so schnell wie noch nie: Die Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2

Klar ist: Alle bislang in Deutschland zugelassenen Impfstoffe haben eine gute Wirksamkeit und reduzieren das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf stark. Mit einer Impfung gegen das Virus schützt man außerdem nicht nur sich selbst, sondern reduziert auch das Risiko, das Coronavirus SARS-CoV-2 an andere weitezugeben.

Wissenschaftliche Beratung:
Dr. med. Nicole Maison, Helmholtz MunichKlinikum der Universität München

Welche COVID-19-Impfstoffe gibt es?

Bislang sind in Deutschland acht Impfstoffe gegen COVID-19 zugelassen (Stand September, 2023) sowie sechs an die Virusvariante Omikron angepasste Impfstoffe. Es handelt sich dabei um die folgenden Impfstoffe:

  • Comirnaty (BioNTech/Pfizer) sowie die angepassten Impfstoffe Comirnaty Original/ Omicron BA.1, Comirnaty Original/ Omicron BA.4-5 und Comirnaty XBB. 1.5 (Impfstofftyp: mRNA)
  • Spikevax (Moderna) sowie die angepassten Impfstoffe Spikevax bivalent Original/Omicron BA.1, Spikevax bivalent Original/Omicron BA.4-5 und Spikevax XBB. 1.5 (Impfstofftyp: mRNA)
  • Vaxzevria (AstraZeneca), seit dem 01.12.2021 nicht mehr in Deutschland verfügbar (Impfstofftyp: vektorbasiert)
  • JCOVDEN, vormals COVID-19 Vaccine Janssen (Janssen-Cilag International, Johnson & Johnson) (Impfstofftyp: vektorbasiert)
  • Nuvaxovid (Novavax) (Impfstofftyp: Proteinimpfstoff)
  • VidPrevtyn Beta® (Sanofi Pasteur) (Impfstofftyp: Proteinimpfstoff), nur zur Auffrischungsimpfung zugelassen
  • COVID-19-Impfstoff Valneva (Valneva) (Impfstofftyp: Ganzvirusimpfstoff, sogenannter „Totimpfstoff“)
  • Bimervax (HIPRA Human Health) (Impfstofftyp: Proteinimpfstoff)

Geprüfte und detaillierte Informationen zu den aktuell zugelassenen Corona-Impfstoffen bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) auf ihrer Seite www.infektionsschutz.de an.

Was sind die aktuellen Empfehlungen zur COVID-19-Impfung?

Obwohl SARS-CoV-2 nach wie vor in der Bevölkerung zirkuliert, sind schwere Krankheitsverläufe aufgrund der weniger gefährlichen Omikron-Variante und der erreichten Grundimmunität durch Impfungen und überstandene Infektionen in der Bevölkerung deutlich seltener geworden.

Trotzdem besteht nach wie vor ein erhöhtes Risiko schwerer COVID-19-Verläufe und Todesfälle bei älteren Menschen und Personen mit Vorerkrankungen (Risikogruppen). Diese Tatsache wurde bei der Erstellung der neuen Impfempfehlung durch die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut berücksichtigt.

 

Empfehlung für die Allgemeinbevölkerung

Die STIKO rät allen Personen ab 18 Jahren dazu, eine Grundimmunität gegen SARS-CoV-2 aufzubauen. Diese Grundimmunität wird erreicht, wenn eine Person mindestens drei Antigenkontakte mit SARS-CoV-2 hatte, sei es durch Impfungen und/oder eine überstandene Infektion. Um die bestmögliche Grundimmunität zu erzielen, empfiehlt die STIKO, dass mindestens 2 der 3 Antigenkontakte durch Impfungen erfolgen sollten. Sollten noch nicht alle Antigenkontakte erreicht worden sein, sollten diese durch Impfungen nachgeholt werden.

Empfehlung für Risikogruppen

Es werden zusätzlich zur Grundimmunität (3 Antigenkontakte, siehe oben) weitere Auffrischungsimpfungen empfohlen. Diese sollen mit auf die Varianten angepassten Impfstoffen und in der Regel in einem Mindestabstand von jeweils 12 Monaten zur letzten Impfung oder Infektion erfolgen.

Bestenfalls sollte im Herbst geimpft werden, damit die Risikogruppen auch bei möglicherweise steigenden Infektionszahlen im Herbst und Winter bestmöglich geschützt sind.

Wer gehört zu den Risikogruppen?

  • Personen ab 60 Jahren
  • Bewohner:innen und Betreute in Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen der Eingliederungshilfe
  • Personen im Alter ab 6 Monaten und Schwangere mit Grunderkrankungen, die ein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe haben. Dazu gehören zum Beispiel: Chronische Erkrankungen der Atmungsorgane (zum Beispiel COPD und Asthma), chronische Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenerkrankungen, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen, Adipositas oder chronische neurologische Erkrankungen

Wie bekomme ich einen Termin und wo werde ich geimpft?

Für eine Impfung oder Auffrischimpfung gegen COVID-19 wenden Sie sich an Ihre Haus- oder Facharztpraxis. Auch in privatärztlichen Praxen, bei Betriebsärztinnen und -ärzten sowie in manchen Apotheken oder Zahnarztpraxen wird geimpft.

 

Sind die zugelassenen COVID-19-Impfstoffe sicher?

Bevor Medikamente und auch Impfstoffe zugelassen werden, werden sie in klinischen Studien ausgiebig geprüft. Die Phase der klinischen Testung gliedert sich in mehrere Studienphasen, gerade in der letzten Phase vor Zulassung, den Phase-III-Studien, steht die Sicherheit und die detaillierte Analyse möglicher Nebenwirkungen eines Präparats im Vordergrund.

Fachbehörden des Bundes stellen umfassende Informationen zur Wirksamkeit und Sicherheit der neuen Coronavirus-Impfstoffe bereit. Fragen, die hier unter anderem beantwortet werden, sind:

  • Wie sicher ist ein neuer COVID-19-Impfstoff?
  • Welche Impfreaktionen und Nebenwirkungen wurden nach einer COVID-19-Impfung beobachtet?
  • Kann ein COVID-19-Impfstoff auch dann noch Schutz bieten, wenn das SARS-CoV-2-Virus mutiert?
  • Was muss bei der COVID-19 Impfung berücksichtigt werden?
  • Wie wird bei der Impfung mit anaphylaktischen Reaktionen umgegangen?

Die Informationen zu „Wirksamkeit & Sicherheit“ finden Sie bei den entsprechenden öffentlichen Stellen über folgende Links:

COVID-19-Impfung und Allergien

Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) hat in Zusammenarbeit mit anderen Fachgesellschaften eine Patienteninformation zu Allergie und COVID-19-Impfung herausgebracht. Darin finden sich u.a. auch Informationen für Menschen mit Asthma bronchiale.

Umfassende Informationen rund um Allergien finden Sie beim Allergieinformationsdienst von Helmholtz Munich

Werden Impfreaktionen und/oder Nebenwirkungen überwacht?

Auch nach ihrer Zulassung werden die neuen Wirk- und Impfstoffe fortlaufend überwacht. Von den Herstellern selbst, aber auch von unabhängigen Instituten auf nationaler und europäischer Ebene.

In Deutschland werden Nebenwirkungen und Impfreaktionen zentral und herstellerunabhängig vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erfasst.

Bei Verdacht auf eine Nebenwirkung kann man dies dem PEI online melden. 

Um Sicherheit und Verträglichkeit der COVID-19-Impfstoffe aktiv zu überwachen, hat das Paul-Ehrlich-Institut außerdem die Smartphone-App SafeVac 2.0 entwickelt. Durch Nutzung der App nahm man freiwillig an einer Beobachtungsstudie teil. Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden zu festgelegten Zeitpunkten über die App zu ihrem aktuellen Gesundheitszustand befragt. Dies ermöglichte es dem Paul-Ehrlich-Institut, die Häufigkeit, Schwere und auch Dauer einer unerwünschten Reaktion zu ermitteln. Seit dem 01.10.2022 werden keine neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmer mehr in die SafeVac 2.0-Studie aufgenommen.
Das PEI erhält so nicht nur Informationen zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen, sondern kann auch herausfinden, wie hoch der Anteil der Personen ist, die die Impfung gut vertragen. Nach Abschluss der Datenerhebung Ende 2023 wird das Paul-Ehrlich-Institut die Studie auswerten und die Ergebnisse veröffentlichen.

Hier finden Sie mehr Informationen des PEI zur App SafeVac 2.0.

Was sind mRNA-Impfstoffe und wie funktionieren sie?

Bei zwei der derzeit in Deutschland zugelassenen COVID-19-Impfstoffen handelt es sich um sogenannte mRNA-Impfstoffe – ein völlig neues Prinzip der Impfung. Denn anstatt dem Körper mit der Impfung abgetötete beziehungsweise stark abgeschwächte Erreger oder Erregerbestandteile zuzuführen, nutzt man hier nur seine sogenannte mRNA.

RNA (Ribonukleinsäure) ist neben der DNA eines der wichtigsten Biomoleküle des Lebens, denn sie enthält Erbinformationen. Die mRNA (englisch für messenger RNA) kann auch als Boten-RNA bezeichnet werden und ist nur eine von verschiedenen Formen der RNA. Jedes der winzigen mRNA-Moleküle beinhaltet den Bauplan für einen ganz spezifischen Eiweißstoff (Protein). Auch unser Körper nutzt mRNA rund um die Uhr, um seine Prozesse am Laufen zu halten. Bestimmte molekulare Bestandteile in den Körperzellen können die mRNA-Baupläne lesen und mit deren Hilfe die entsprechenden Eiweißstoffe herstellen. Die mRNA selbst ist relativ instabil, sodass sie ganz natürlich bereits nach kurzer Zeit wieder vom Körper abgebaut wird und verschwindet.

Impfstoffe nutzen natürliche zelluläre Vorgänge

Diese Vorgänge machen sich die neuen mRNA-Impfstoffe zunutze: COVID-19-mRNA-Impfstoffe enthalten die Baupläne für einen speziellen Eiweißstoff des Coronavirus, ein sogenanntes Antigen. Gelangt die mRNA nach der Impfung in unsere Zellen, nutzen diese ganz natürliche Mechanismen, um aus dem Bauplan das funktionslose Virusprotein herzustellen.

Alle weiteren Prozesse entsprechen im Prinzip den bekannten Mechanismen, die bei einer Impfung mit aktiver Immunisierung ablaufen: Unser Körper erkennt die hergestellten Virus-Proteine als „fremd“, wodurch eine Immunreaktion ausgelöst wird, bei der das Immunsystem Antikörper gegen das Virusprotein und damit das Virus bildet. In speziellen „Gedächtniszellen“ wird die Information zur Herstellung dieser Antikörper zudem langfristig gespeichert. So ist das Immunsystem auf einen eventuellen Kontakt mit dem Coronavirus bereits gut vorbereitet, und kann eine Infektion schon im Ansatz bekämpfen.

Die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren beschreibt die Funktionsweise eines mRNA-Impfstoffes anschaulich in ihrem Wissenschaftscomic „KLAR SOWEIT? #80 Wie funktioniert eigentlich… eine RNA-Impfung?“ Darin wird auch erklärt, warum man keine Angst um sein eigenes Erbgut haben muss.

Weitere Informationen zum Prinzip der mRNA-Impfstoffe finden Sie hier:

Wie erfolgt die Zulassung von Impfstoffen und warum ging es dieses Mal so schnell?

Ende 2019 wurde von den ersten Fällen einer SARS-CoV-2 Infektion berichtet und schon knapp ein Jahr später wurden erste Impfstoffe gegen COVID-19 zugelassen – viel schneller als alle bisherigen Impfstoffe. Es ist daher völlig verständlich, wenn Fragen aufkommen wie

  • Warum kann ein COVID-19-Impfstoff so schnell zugelassen werden?
  • Und wir können diese neuen Impfstoffe gleichzeitig sicher sein?

Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), das als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig ist, gibt auf seiner Internetseite umfassend Antwort auf viele Fragen rund um die Entwicklung und Zulassung der neuen COVID-19-Impfstoffe. 

Quellen

Letzte Aktualisierung: 09.10.2023