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Speaker Giving a Talk at Business Meeting.
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Die chronisch kranke Lunge 2018 - Vorbeugen und Behandeln, Forschen und Heilen

Mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, interessanten Experten-Vorträgen und zahlreichen Fragen aus dem Publikum war das 19. Patientenforum Lunge am 17. März in Dresden ein voller Erfolg. Neben Mukoviszidose und Lungenkrankheiten in Kindheit und Jugend ging es auch um Krankheits-Vorbeugung und aktuelle Therapiemöglichkeiten bei COPD und Asthma.

Mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, interessanten Experten-Vorträgen und zahlreichen Fragen aus dem Publikum war das 19. Patientenforum Lunge am 17. März in Dresden ein voller Erfolg. Neben Mukoviszidose und Lungenkrankheiten in Kindheit und Jugend ging es auch um Krankheits-Vorbeugung und aktuelle Therapiemöglichkeiten bei COPD und Asthma.

„Der Feinstaub-erzeugendste Apparat ist die Zigarette.“

Den Auftakt der Veranstaltung übernahm Prof. Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover mit seinem Vortrag „Vorbeugen und Leben mit der Krankheit“. Im Zentrum standen die verschiedenen Impfungen, die für Menschen mit chronischen Krankheiten wie Asthma oder COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) empfohlen werden. Dazu gehören:

Prof. Welte wies besonders darauf hin, wie wichtig es sei, den Impfschutz regelmäßig auffrischen zu lassen. Zur Vorbeugung und für ein besseres Leben mit einer chronischen Lungenkrankheit seien auch Bewegung und der Rauchstopp ausschlaggebend. Denn, wie Prof. Welte betonte:  „Der Feinstaub-erzeugendste Apparat ist die Zigarette.“

„Das A und O ist eine gute Anamnese.“

Dr. Kristina Stamos von der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Dresden widmete sich anschließend allergischen Atemwegserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Asthma ist die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter. Rund zehn Prozent aller Kinder seien betroffen. Dr. Stamos erläuterte anschaulich, wie sie in ihrer Sprechstunde vorgeht, wenn beim Kind der Verdacht auf ein allergisches Asthma vorliegt, und wie die ausführliche Diagnose von Asthma bronchiale bei Kindern verläuft. Das A und O sei eine gute Anamnese, so Stamos. Auch sollte regelmäßig überprüft werden, wie die Kinder inhalieren. Bewegung sei auch bei Kindern mit Asthma sehr wichtig. Eine komplette Befreiung vom Schulsport würde sie deshalb nicht aussprechen.

Große Fortschritte in der Mukoviszidose-Forschung

Auf aktuelle Therapie-Ansätze bei Mukoviszidose, wie die Ivacaftor-Lumacaftor-Kombitherapie, ging Privatdozent Dr. Olaf Sommerburg vom Universitätsklinikum Heidelberg im dritten Vortrag ein. Die genetische Erkrankung wird durch Mutationen im CFTR-Gen ausgelöst. 2017 waren mehr als 2000 verschiedene Mutationen bekannt, allerdings wisse man nur von etwa 260, was sie wirklich verursachen, erklärte Sommerburg. Weitere Forschungsarbeiten seien daher dringend notwendig. Er wies aber auch darauf hin, wie weit die Mukoviszidose-Forschung seit Entdeckung des Gendefekts vor 70 Jahren gekommen sei. Die Lebenserwartung der Betroffenen ist deutlich gestiegen, sodass es heute bereits mehr Erwachsene mit Mukoviszidose gäbe als Kinder. Darauf müssten sich auch die Lungenfachkliniken einstellen.

Die Bedeutung der Lungenentwicklung für Lungenkrankheiten

Den zweiten Teil des Patientenforums eröffnete Privatdozentin Dr. Anne Hilgendorff vom Helmholtz Zentrum München. Die Fachärztin für Kinder und Jugendmedizin erforscht die unvollständige Entwicklung der Lunge bei Frühgeborenen und die daraus resultierenden Probleme. Die mangelnde Lungenreife könne bei vielen frühgeborenen Kindern zu bleibenden Lungenschäden wie der bronchopulmonalen Dysplasie führen und sich auch bis ins Erwachsenenalter auswirken.

Die Bedeutung der Lungenentwicklung für Lungenkrankheiten griff auch Prof. Dr. Klaus F. Rabe von der LungenClinic Grosshansdorf und zugleich Tagungspräsident des diesjährigen Kongresses der DGP in Dresden, in seinem Vortrag zu COPD auf. Die Vorgeschichte der COPD-Patienten, wie Frühgeburt oder Lebensumstände, müsse ebenfalls Beachtung finden. Denn äußere Faktoren und auch genetische Veranlagung könnten durchaus Einfluss auf das Risiko für eine COPD-Erkrankung haben.

Grundsätzlich gäbe es zwei Hauptgründe, warum Menschen zu ihm in die Sprechstunde kommen:

  • Ungeklärter Husten und Auswurf
  • Menschen die plötzlich unter Belastung schnell erschöpft sind und Atemnot bekommen (z.B. beim Treppensteigen)

Der erste wichtige Schritt für Betroffene sei es, genau zu verstehen, was man eigentlich hat und die Frage zur klären: Was ist COPD überhaupt?

Gezielte Asthma-Therapie durch Antikörper

Aktuelle Therapieansätze bei Asthma waren das Thema des letzten Vortrags. Prof. Dr. Marek Lommatzsch aus Rostock klärte über die Unterschiede zwischen inhalativem und systemischem Kortison (Tabletten) in der Asthma-Therapie auf. Befürchtete Nebenwirkungen des Kortisons gäbe es bei den inhalativen Präparaten nur sehr selten, da das Medikament nur lokal in der Lunge wirke. Um die „Holzhammer-Methode“ mit Cortison-Tabletten zu vermeiden, habe die Asthma-Forschung in den letzten Jahren bedeutende Alternativen hervorgebracht: Durch den Einsatz von Antikörpern (Biologika) sei mittlerweile eine sehr gezielte Asthmatherapie ohne Cortison-Nebenwirkungen möglich.

Die Zeiten vor und nach der Veranstaltung und in der Pause nutzten die Besucherinnen und Besucher ausgiebig für Gespräche mit den Referenten und um sich an den Informationsständen der Selbsthilfeorganisationen, des Lungeninformationsdienstes und des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) zu informieren und auszutauschen.

Vorträge des 19. Patientenforums Lunge

Vorbeugen und Leben mit der Krankheit – Impfen, Rauchen aufhören, bewegen
 

Mukoviszidose – Aktuelle Therapie- und Forschungsansätze
 

Schwangerschaft, Kindheit und  Lungenerkrankungen
 

Asthma bei Kindern und Erwachsenen -  Aktuelle Therapieansätze und Forschung