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Verlauf des Konsums von E-Zigaretten im Jugendalter

Wie entwickelt sich der E-Zigarettenkonsum bei Jugendlichen im Verlauf von 18 Monaten? Dem sind Forschende des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung in einer Studie nachgegangen. Die Untersuchung wurde von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gefördert im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG).

261 Jugendliche aus Nordrhein-Westfalen, die E-Zigaretten mindestens einmal monatlich konsumiert hatten, nahmen dafür 2017 und 2019 an einer Fragebogenstudie teil. Im Mittel waren sie 14,9 Jahre alt, etwa drei von zehn Teilnehmenden waren Mädchen.

In der ersten Fragerunde berichteten 84 Jugendliche (32,2  Prozent), ausschließlich E-Zigaretten zu konsumieren (Single User), 177 Jugendliche (67,8 Prozent) wurden als „Dual User“ eingestuft, da sie zusätzlich zur E-Zigarette Tabakprodukte – konventionelle Zigaretten und/oder Shisha (Wasserpfeife) – konsumierten.

Nach einer Beobachtungszeit von 18 Monaten zeigte sich:
Von den 84 Single Usern, die zu Beginn ausschließlich E-Zigaretten rauchten,

  • stellten 44 den Konsum ganz ein (52,4 Prozent)
  • veränderten 7 ihr Verhalten nicht (3,8 Prozent),
  • begannen 11 ausschließlich Tabak, also konventionelle Zigarette oder Shisha, zu rauchen (13,1 Prozent),
  • wechselten weitere 22 zum Dual Use und rauchten am Ende E-Zigaretten und konventionelle Zigarette und/oder Shisha (26,2 Prozent).

Bei den Dual Usern

  • stellten 39 den Konsum ganz ein (22 Prozent),
  • rauchten 78 weiterhin E-Zigaretten und konventionelle Zigaretten und/oder Wasserpfeife (44,1 Prozent),
  • wechselten 57 zum ausschließlichen Tabakkonsum (32,1 Prozent),
  • konsumierten 3 am Ende nur noch E-Zigaretten (1,7 Prozent).

Mehr als die Hälfte raucht auch nach 18 Monaten

Zusammengenommen heißt das: Mehr als sechs von zehn Jugendlichen rauchten nach 18 Monaten weiterhin E-Zigaretten und/oder Tabakprodukte. Unter den Dual Usern, waren es sogar fast acht von zehn, die weiter rauchten. Von den insgesamt 178 Jugendlichen, die am Ende der Studie rauchten, entschieden sich nur 10 (5,6  Prozent) ausschließlich für die E-Zigarette, über 94 Prozent rauchten Tabak oder konsumierten Tabakprodukte und E-Zigaretten.

Die Autoren schlussfolgern daraus, dass es sich bei dem E-Zigarettenkonsum im Jugendalter nicht um ein einmaliges Probieren, sondern um ein längerfristiges Konsumverhalten handelt.

Aus früheren Studien sei bekannt, dass das Gehirn von Jugendlichen sensibler auf die Wirkung von Nikotin reagiert als das eines Erwachsenen, so die Autoren der Studie. Eine Nikotinabhängigkeit könne sich daher schneller entwickeln. Je früher der Nikotinkonsum beginnt, umso wahrscheinlicher sei eine Abhängigkeit vom Nikotin in den späteren Lebensjahren.

Quellen:

Hanewinkel, R. et al.: Der Verlauf des E-Zigarettenkonsums im Jugendalter: Eine Kohortenstudie über 18 Monate. In: Pneumologie, 2020; 74(07): 448-455

Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung e.V.: Neue Studiendaten zum E-Zigarettenkonsum im Jugendalter. Meldung 2020