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Depressionen nach akuter Lungenschädigung

Menschen, die eine akute Lungenschädigung überstanden haben, leiden nicht selten danach unter Depressionen und körperlichen Einschränkungen. Forscher spürten nun Risikofaktoren dafür auf und fanden heraus, dass beide Folgeerscheinungen sich auch gegenseitig bedingen können.

 

Nach einer akuten Lungenschädigung (ALI = acute lung inury) treten häufig Depressionen und Einschränkungen in der körperlichen Leistungsfähigkeit auf. Wer besonders anfällig dafür ist und wie sich diese Beschwerden langfristig auswirken, haben Wissenschaftler aus den USA und Kanada nun in einer zwei-jährigen Studie untersucht, während der sie 186 ALI-Patienten begleiteten.

Die Probanden beantworteten bei vier Kontrollen Fragen zu ihrem seelischen Zustand sowie ihrem Alltag. Insgesamt gaben 40 Prozent an, depressiv zu sein, mit Einschränkungen in der körperlichen Leistungsfähigkeit hatten 66 Prozent zu kämpfen. Im zeitlichen Verlauf waren drei Monate nach der Behandlung die meisten Patienten betroffen, bei der Mehrzahl dauerten die Symptome bis zum Ende der Studie an. 

Auch bedingten die Beschwerden sich gegenseitig: Wer an Depressionen litt, war oft auch körperlich eingeschränkt. Möglicherweise, so vermuten die Wissenschaftler, liegt das daran, dass es depressiven Menschen schwer fällt, sich für Bewegung zu motivieren. Doch auch andere Gründe, etwa neurobiologische Effekte, sind vorstellbar.

Arbeitslosigkeit, eine weniger als zwölf Jahre dauernde Ausbildung, Begleiterkrankungen oder niedrige Blutglukosewerte während des Aufenthalts auf der Intensivstation begünstigten die Entwicklung einer Depression. Die Forscher halten es für wichtig, beim Auftreten von Depressionen gezielt einzugreifen, um das Risiko für körperliche Einschränkungen zu mindern und den langfristigen Gesundheitszustand der Patienten positiv zu beeinflussen.

Quelle:
Bienvenu, O. et al.: Depressive symptoms and impaired physical function after acute lung injury: a 2-year longitudinal study. In: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, 2011: online veröffentlicht am 8. Dez.2011 (Letzter Abruf: 03.02.2012)