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Typ-2-Diabetes und Sarkoidose

Beobachtungen zeigen, dass Sarkoidose-Patient:innen öfter an Typ-2-Diabetes mellitus erkranken. Ob die Sarkoidose-Therapie mit Cortison (Kortikosteroide) dabei eine Rolle spielt, ist bislang unbekannt. Forschende des Karolinska Instituts in Schweden untersuchten deshalb, ob das Typ-2-Diabetes-Risiko bei unbehandelten und cortisonbehandelten Sarkoidose-Patient:innen im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöht ist.

Zwischen 2006 und 2013 identifizierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler  5754 Personen mit Sarkoidose aus dem schwedischen nationalen Patientenregister und schlossen sie in ihre Untersuchung ein. Anhand der Therapie wurden die Studienteilnehmer:innen in zwei Gruppen eingeteilt: Jene, die nach der Sarkoidose-Diagnose nicht medikamentös behandelt wurden und jene, die zeitnah eine Cortison-Therapie erhielten – dies waren etwa 40 Prozent der eingeschlossenen Patient:innen. Personen, die mit Immunsupressiva behandelt wurden, wurden ausgeschlossen. Zum Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung wurden jeder Person mit Sarkoidose außerdem zehn passende gesunde Kontrollpersonen gegenübergestellt. Analysiert wurde, wie viele Personen bis zum Ende des Studienzeitraums einen Typ-2-Diabetes entwickelten.

Höheres Typ-2-Diabetes-Risiko bei Sarkoidose

Das Ergebnis: Von 61.297 Kontrollpersonen entwickelten 1.222 einen Typ-2-Diabetes, bei den 3.448 unbehandelten Sarkoidose-Patient:innen waren es 95 und in der Gruppe, in der mit Cortison behandelt wurde, erkrankten 104 von 2306 Personen an Typ-2-Diabetes. Die Rate der Diabetes-Erkrankungen war damit in beiden Sarkoidose-Gruppen höher als in der Allgemeinbevölkerung.

Statistisch ergibt sich aus den Zahlen, dass Personen mit Sarkoidose, die keine Medikamente erhielten, ein um etwa 44 Prozent höheres Typ-2-Diabetes-Risiko trugen. Bei Sarkoidose-Patient:innen, die mit Cortison behandelt wurden, war das Risiko sogar mehr als doppelt so hoch. Besonders hoch war das Risiko bei cortisonbehandelter Sarkoidose in den ersten zwei Jahren nach der Diagnose.

„Blutzucker bei Sarkoidose routinemäßig überprüfen“

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Sarkoidose mit einem erhöhten Typ-2-Diabetes-Risiko verbunden ist. Die Forschenden empfehlen daher, bei Sarkoidose-Patient:innen routinemäßig den Blutzucker zu überprüfen – insbesondere zeitnah zur Erstdiagnose – um einen Typ-2-Diabetes möglichst frühzeitig zu erkennen.

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Quelle:

  • Entrop, J. P. et al.: Type 2 diabetes risk in sarcoidosis patients untreated and treated with corticosteroids. In: ERJ Open Research, 2021; DOI: 10.1183/23120541.00028-2021