Zum Hauptinhalt springen

Neue Diagnosemöglichkeit für Sarkoidose

Münchner Wissenschaftler haben ein neues Verfahren entwickelt, um die richtigen Unterarten von Blutzellen zu bestimmen, die an der Entstehung von Sarkoidose beteiligt sind. Die in der Zeitschrift ‚Blood‘ veröffentlichten Erkenntnisse sollen helfen, die Krankheitsmechanismen besser zu verstehen und die Diagnose von Sarkoidose zu erleichtern.

Die Sarkoidose ist eine Systemerkrankung des Gewebes, bei der im Körper starke Immunreaktionen ablaufen. In der Folge können in allen Organen knotenartige Gewebsveränderungen auftreten. Die auslösende Ursache ist bislang ungeklärt. Das am häufigsten betroffene Organ ist die Lunge, aber auch die Haut, Augen, Nervensystem und Herz sind oft beteiligt. Da die Sarkoidose ein vielfältiges Erkrankungsbild ist, erfolgt die richtige Diagnose manchmal spät oder gar nicht. Wissenschaftler gehen daher auch der Frage nach, mit welchen Markern das Krankheitsbild früher erkannt werden kann.

Eine wichtige Rolle im Immunsystem und nachweislich auch bei der Entstehung von Sarkoidose spielen die sogenannten Monozyten, eine Unterart der weißen Blutzellen. Sie bilden die Vorläufer von dendritischen Zellen und Fresszellen und zirkulieren im Blut, bevor sie in ihr Zielgewebe einwandern und dort körperfremde Strukturen abwehren. Bisher unterschieden Wissenschaftler einzelne Untergruppen nur anhand der Oberflächenstrukturen CD14 und CD16 – das  könnte sich bald ändern. 

In ihrer aktuellen Studie zeigten die Wissenschaftler, dass sich mithilfe der Bestimmung eines zusätzlichen Moleküls, genannt slan, die Untergruppen der Monozyten feiner definieren lassen. So fanden sie bei Sarkoidose-Patienten deutlich erhöhte Zahlen an Monozyten, die positiv für CD16 und negativ für slan waren. Diese Zellen könnten eine wichtige Rolle bei dieser Erkrankung spielen.

Die Ergebnisse zeigen den Wissenschaftlern zufolge, dass eine Unterscheidung dieser Untergruppen auch zu einem besseren Verständnis von Krankheiten führen könnte. Nun wollen sie untersuchen, ob der Marker slan auch bei anderen Krankheiten neue Einblicke liefern kann.

Quellen:

Helmholtz Zentrum München: Sarkoidose: Neue Diagnosemöglichkeit durch Oberflächenmarker. Pressemitteilung vom 23.10.2015

Hofer, T. et al.: Slan-defined subsets of CD16-positive Monocytes: Impact of granulomatous Inflammation and M-CSF-Receptor Mutation. In: Blood, online veröffentlicht am 13. Oktober 2015. DOI: 10.1182/blood-2015-06-651331

Weitere Informationen

Das Krankheitsbild Sarkoidose – Grundlagen, Risikofaktoren, Therapie