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Messung der Lungenbelüftung genauso gut wie MRT

Die Messung der Lungenbelüftung zeigt Lungenveränderungen ab dem Säuglingsalter genauso zuverlässig an wie die Magnetresonanztomographie. Das berichten Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) im ‚American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine‘.

Mukoviszidose, auch zystische Fibrose genannt, ist eine angeborene schwere Stoffwechselerkrankung. Besonders problematisch ist ein zäher Schleim, der die Atemwege verstopft, chronische Infektionen begünstigt und zu Entzündungen führt. Gegenwärtig gilt die Krankheit als nicht heilbar, weshalb eine möglichst frühe Diagnose wichtig ist, um therapeutisch einzugreifen und die Lebensqualität der Betroffenen so lange wie möglich aufrecht zu erhalten.

Bereits 2014 konnte eine Heidelberger Forschergruppe zeigen, dass die Magnetresonanztomographie (MRT) frühe Veränderungen in der Lunge zuverlässig und schonend diagnostiziert, lange bevor die ersten Symptome auftreten (der Lungeninformationsdienst berichtete). Davor standen dafür nur die Computertomographie, die mit einer hohen Strahlenbelastung verbunden ist, und die Lungenspiegelung unter Vollnarkose zur Verfügung.

In der aktuellen Arbeit untersuchten die Heidelberger Lungenforscher nun, ob die Messung der Lungenbelüftung (Lung Clearance Index, LCI) sich genauso zur Überwachung der Lunge eignet wie die MRT. Bei der Methode atmen die Probanden ein Markergas ein, und die Ärzte dokumentierten nach wie vielen Atemzügen das Gas nicht mehr nachweisbar war.

Sie stellten fest, dass bei der Mehrheit der 97 untersuchten Kinder und Jugendlichen (zwischen zwei Monaten und 21 Jahren) mit Mukoviszidose eine überdurchschnittliche Anzahl an Lungenumsätzen nötig war, um ihr Lungenvolumen komplett von einem Markergas zu befreien. Statt den normalen sechs bis siebeneinhalb Umsätzen brauchten kleine Kinder mit leichten Lungenschäden im Schnitt bereits acht, ältere Kindern mit Mukoviszidose zwölf Lungenumsätze. Die Ergebnisse deckten sich mit den Beobachtungen aus dem MRT. Die Wissenschaftler belegten damit, dass sich der LCI ebenso wie die MRT-Bildgebung über alle Altersklassen sehr gut dazu eignet, kleinste Veränderungen in der Lunge nicht-invasiv und strahlenfrei zu diagnostizieren.

Quellen: 
Stahl, M. et al.: Comparison of Lung Clearance Index and Magnetic Resonance Imaging for Assessment of Lung Disease in Children With Cystic Fibrosis. In: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, 2016, doi: 10.1164/rccm.201604-0893OC

Universitätsklinikum Heidelberg: Frühdiagnose und Therapiekontrolle bei Mukoviszidose nicht-invasiv und ohne Röntgenstrahlen möglich. Pressemitteilung vom 28. November 2016