Zum Hauptinhalt springen

Früher Mukoviszidose-Diabetes - Tabletten anstatt Insulin-Spritzen?

Die Behandlung mit Antidiabetika in Tablettenform ist bei Mukoviszidose-Patienten mit Diabetes im frühen Stadium ebenso sicher und effektiv wie das Spritzen von Insulin. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Studie. Die Therapie der Betroffenen könnte so vereinfacht und ihre Lebensqualität erhöht werden.

Etwa die Hälfte aller Betroffenen mit Mukoviszidose (cystische Fibrose, CF) entwickelt im jungen Erwachsenenalter den sogenannten CF-Diabetes (auch genannt: Diabetes vom Typ-3c). Anders als bei Typ-1- oder Typ-2-Diabetes beruht diese Diabetesform auf einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse. Bei Mukoviszidose verstopft zähflüssiger Schleim die Ausführgänge der Bauchspeicheldrüse und behindert so die Freisetzung von Insulin. Eine Diät, wie sie Patienten mit Diabetes Typ-2 empfohlen wird, ist bei Mukoviszidose-Patienten jedoch nicht sinnvoll. Denn die CF-Betroffen haben einen besonders hohen Kalorienbedarf. Daher ist für sie das Spritzen von Insulin die Therapie der Wahl.

Das mehrfach tägliche Spritzen belastet Mukoviszidose-Patienten zusätzlich, deren Tagesablauf sowieso schon weitgehend durch aufwändige Therapiemaßnahmen wie Physiotherapie, Inhalieren, Tabletteneinnahme und dem Einhalten von Ernährungsplänen bestimmt wird. Das Wissenschaftlerteam wollte daher mit der aktuellen Studie prüfen, ob bei dieser Patientengruppe eine Diabetestherapie mit Tabletten genauso wirkungsvoll und sicher ist wie das Spritzen von Insulin.

Tabletten genauso wirksam und sicher wie Insulin-Spritzen

75 Patientinnen und Patienten mit einem frühen Stadium eines Mukoviszidose-Diabetes nahmen an der Studie teil. Über einen Zeitraum von zwei Jahren erhielten 34 der Patienten eine Diabetesbehandlung in Tablettenform (Repaglinid) und 41 Patienten spritzten mehrmals täglich Insulin. Das Ergebnis: Innerhalb des Studienzeitraums zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Höhe des Langzeitblutzuckers (HbA1c), der Lungenfunktion und des Ernährungsstatus der Probanden. Auch die Anzahl der Nebenwirkungen war in beiden Gruppen annähernd gleich.

In einem frühen Diabetes-Stadium bei Mukoviszidose ist die Behandlung mit oralen Antidiabetika somit ein gangbarer Weg, der die Therapie für die Betroffenen insgesamt erleichtert, schlussfolgern die Autoren.

Quellen:

Mukoviszidose e.V.: Bei frühem Mukoviszidose-Diabetes reichen Tabletten. Pressemeldung vom 19. Dezember 2017

Ballmann, M. et al.: Repaglinide versus insulin for newly diagnosed diabetes in patients with cystic fibrosis: a multicentre, open-label, randomised trial. In: Lancet Diabet Endocrinol, 2017,  pii: S2213-8587(17)30400-X. doi: 10.1016/S2213-8587(17)30400-X. [Epub ahead of print]