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Lungenkrebsfrüherkennung: CT-Diagnostik nutzt insbesondere Hochrisikopatienten

Laut amerikanischen Wissenschaftlern könnte eine große Anzahl an Todesfällen durch Lungenkrebsfrüherkennung mittels Niedrigdosis-Computertomographie (CT) verhindert werden. Besonders erfolgsversprechend ist die Untersuchung demnach bei Patienten mit einem hohen Ausgangsrisiko.

Untersuchungen des National Cancer Institute (NCI) mit mehr als 53.000 Teilnehmern hatten belegt, dass eine jährliche Computertomographie mit niedriger Strahlendosis und gegebenenfalls sich daraus ergebenden Maßnahmen die Sterblichkeit von Lungenkrebspatienten um 20 Prozent senken kann. Dennoch konnte sich die Früherkennungsuntersuchung wegen der hohen Rate an falschpositiven Befunden nicht durchsetzen. Die Teilnehmer der Studie des NCI waren starke aktive oder ehemalige Raucher im Alter zwischen 55 und 75 Jahren mit mindestens 30 Packungs-Jahren - das ist die Zahl der gerauchten Zigarettenpackungen pro Tag multipliziert mit der Zahl der Jahre.

Wissenschaftler haben nun die Daten der NCI-Studie erneut untersucht.  Das Ziel bestand darin, den Nutzen der CT-Diagnostik für fünf vorab definierte Gruppen mit steigendem Lungenkrebs-Risiko zu beurteilen. Die Kontrollgruppe erhielt eine konventionelle Röntgenuntersuchung des Brustkorbs.

Die Forscher stellten fest, dass mit steigendem Lungenkrebsrisiko in der CT-Gruppe weniger Teilnehmer an einem Lungentumor verstarben als in der Kontrollgruppe. Es müssen jedoch rein rechnerisch noch immer 161 Personen gescreent werden, um eine Person vor einem Tod an Lungenkrebs zu bewahren. Außerdem sank die Zahl der falschpositiven Screening-Ergebnisse pro vermiedenen Lungenkrebstod (1648 Personen in Quintil 1 im Vergleich zu 65 Personen in Quintil 5).

Zusammenfassend profitieren vor allem Personen mit hohem Lungenkrebsrisiko von der CT-Diagnostik, lautet das Ergebnis der Wissenschaftler. Auf 60 Prozent der Teilnehmer mit dem höchsten Lungenkrebsrisiko (Quintil drei bis fünf) kommen 88 Prozent der durch das Screening verhinderten Todesfälle. Allerdings verhindert das Screening nur ein Prozent der Todesfälle unter den Teilnehmern mit geringem Ausgangsrisiko (Quintil 1). Es bleibt demnach den Betroffenen überlassen, den Nutzen des Screenings mit den Risiken abzuwägen.

Quellen:
Ärzteblatt: Lungenkrebs: Nutzen des CT-Screening steigt bei hohem Ausgangsrisiko – Pressemitteilung vom 18.07.2013

Kovalchik, S. et al.: Targeting of Low-Dose CT Screening According to the Risk of Lung-Cancer Death. In NEJM 2013; 369: 245-254, July 18, 2013DOI: 10.1056/NEJMoa1301851