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Human lungs
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Lungentransplantation bei Kindern: Gründe und Langzeitverlauf

Wie ist der Langzeitverlauf nach einer Lungentransplantation bei Kindern unter zwölf Jahren und warum erhalten junge Menschen in Deutschland momentan eine neue Lunge? Dies haben Forschende des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) in einer rückblickenden Studie untersucht und mit den Ergebnissen von Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren verglichen.

Mukoviszidose (cystische Fibrose, CF) ist schon lange der häufigste Grund für eine <link 37628>Lungentransplantation </link>bei Kindern und Jugendlichen. Aufgrund immer besserer Therapieoptionen ist ihr Anteil in den letzten Jahren jedoch kontinuierlich gesunken. Dagegen ist die Zahl der Lungentransplantationen bei kritisch kranken jungen Kinder mit anderen Grunderkrankungen wie Lungenhochdruck oder interstitiellen Lungenerkrankungen des Kindes (ChILD) – also Erkrankungen, die das Lungengerüst (Interstitium) betreffen —stetig gestiegen. Es erhalten also immer mehr jüngere Kinder eine neue Lunge. Dies stellt Mediziner:innen vor neue Herausforderungen, . Aufgrund der niedrigen Zahl an Patient:innen sind die Erfahrungen dazu im Vergleich zu Erwachsenen gleichzeitig noch immer gering.

Um die Wissensgrundlage zu erweitern, analysierten die Forschenden aus Hannover in der aktuellen Studie rückblickend den Verlauf nach einer Lungentransplantation bei Kindern unter zwölf Jahren. Zudem verglichen sie die Ergebnisse mit jenen von Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren, die ebenfalls eine neue Lunge erhielten. Die Daten von 42 Kindern und 75 Jugendlichen, die zwischen 2005 und 2021 an der Medizinischen Hochschule Hannover eine neue Lunge erhielten, flossen in die Betrachtung ein.

Die Ergebnisse im Überblick: In der Gruppe der Kinder unter zwölf waren interstitielle Lungenerkrankungen des Kindes (ChILD) und Lungenhochdruck statistisch deutlich häufiger der Grund für die Lungentransplantation als bei den Jugendlichen. Zudem mussten Kinder vor der Operation wesentlich häufiger maschinell beatmet werden und benötigten auch während und nach der Lungentransplantation häufiger eine maschinelle Lungen- beziehungsweise Herz-Lungen-Unterstützung. Nach der Lungentransplantation mussten Kinder auch länger auf der Intensivstation behandelt werden als Jugendliche.

Langzeitverlauf bei Kindern tendenziell besser

Beim Organüberleben – also der Zeit, wie lange das neue Organ funktionierte – zeigten sich tendenziell bessere Werte bei den Kindern als bei den Jugendlichen. Allerdings waren diese statistisch nicht signifikant. Acht Jahre nach der Lungentransplantation lebten noch 87 Prozent der Kinder und 69 Prozent der Jugendlichen. Unterschiede hinsichtlich akuter und chronischer Abstoßungen sowie Infektionen, die stationär behandelt werden mussten, gab es nicht.

Nach den Ergebnissen befinden sich Kinder zum Zeitpunkt der Lungentransplantation oft in einem kritischeren Zustand als Jugendliche. Trotzdem sei der Langzeitverlauf in dieser Altersgruppe sogar tendenziell besser als bei Jugendlichen, schlussfolgern die Studienautor:innen. Ihrer Ansicht nach, sollte die Lungentransplantation in dieser Altersgruppe daher häufiger als Therapieoption in Betracht gezogen werden.

Quellen:

  • BREATH Hannover: Indikationen und Langzeitverlauf nach Lungentransplantation bei Kindern unter zwölf Jahren. Pressemeldung vom 24.03.2022
  • Iablonskii, P. et al: Indications and outcome after lung transplantation in children under 12 years of age: A 16-year single center experience. In: J Heart Lung Transplant. 2022 Feb;41(2):226-236.