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Herzfrequenz zur Prognose bei Lungenhochdruck

Eine niedrige Herzfrequenz zum Zeitpunkt der Diagnose sagt bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie einen günstigen langfristigen Krankheitsverlauf voraus – unabhängig von anderen Faktoren wie etwa der 6-Minuten-Gehstrecke. Zu diesem Schluss kommt eine jetzt im Fachmagazin Respiratory Research vorgestellte Studie.

Für die Untersuchung werteten Wissenschaftler der Universitätsklinik Zürich die Krankendaten von insgesamt 206 Patienten mit Lungenhochdruck aus. Zum Zeitpunkt der Diagnose betrug deren durchschnittliche Herzfrequenz in Ruhe 82 Schläge pro Minute. Wie die Analysen ergaben, war eine Herzfrequenz über diesem Wert mit einer erhöhten Sterblichkeit assoziiert. Oder wie die Forscher es formulieren: „Wir fanden ein signifikant längeres ereignisfreies Überleben bei Patienten mit einer Herzfrequenz unter 82 Schlägen pro Minute.“ Ereignisfrei bedeutet, dass keine Lungentransplantation notwendig wurde.

In Zahlen ausgedrückt waren von den Studienteilnehmern mit einem Ruhe-Herzschlag unter 82 nach zehn Jahren noch 60 Prozent am Leben. Bei Patienten mit einer Herzfrequenz von 82 und mehr Schlägen, lag diese Rate hingegen nur bei 46 Prozent. Auch als die Forscher andere möglicherweise relevante Faktoren wie Alter, Geschlecht und körperlicher Belastbarkeit in ihren Berechnungen berücksichtigten, blieb ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Herzfrequenz und einem positiven langfristigen Krankheitsverlauf bestehen.

Reduzierten die Forscher die Grenze auf 75 Schläge pro Minute, ließen sich Patienten mit günstiger Prognose sogar noch besser identifizieren. Die Herzfrequenz sei bei Lungenhochdruck „ein starker und unabhängiger prognostischer Marker für das transplantationsfreie Überleben. Ob sich eine medikamentöse Senkung der Herzfrequenz bei Lungenhochdruck positiv auswirken könnte, muss in zukünftigen Studien unter strenger Beachtung von Sicherheitsaspekten ermittelt werden“, lautet deshalb ihr Fazit.


Quelle:
Hildenbrand, F. et al.: A low resting heart rate at diagnosis predicts favourable long-term outcome in pulmonary arterial and chronic thromboembolic pulmonary hypertension. A prospective observational study. In: Respiratory Research, 2012, 13(1):76 [Epub ahead of print]