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Diabetes-Medikament Metformin gegen Lungenfibrose?

Eine bestehende Lungenfibrose konnte durch das Diabetes-Medikament Metformin im Versuchsmodell rückgängig gemacht werden. Diese Entdeckung präsentieren Forschende aus Birmingham/ Alabama aktuell in der Fachzeitschrift Nature Medicine. Im Mittelpunkt ihrer Untersuchungen steht der Energiestoffwechsel der Zellen.

Der Begriff Lungenfibrose "Narbenlunge" beschreibt eine Vielzahl verschiedener Krankheitsbilder. Bei allen kommt es zur vermehrten Bildung von Bindegewebe in der Lunge (Fibrosierung). Eine spezielle und besonders aggressive Form ist die idiopathische pulmonale Fibrose, kurz IPF, deren Entstehungsursache noch immer unbekannt ist.

Forschende der Universität von Alabama in Birmingham untersuchten Lungengewebe von IPF-Betroffenen in Zellkultur nun näher und entdeckten, dass in bestimmten Zellen, den Myofibroblasten, die sogenannte AMP-abhängige Kinase (AMPK) deutlich weniger aktiv war, als in gesundem Gewebe. Im Zuge der Fibrosierung bildeten diese Zellen vermehrt extrazelluläre Kollagenfasern, die die Vernarbung des Lungengewebes weiter voraschreiten lassen. Diese Myofibroblasten waren zudem resistent gegen Apoptose, einen natürlichen Prozess, mit dem beschädigte oder alte Zellen normalerweise vernichtet werden.

Metformin zeigt im Labor positive Ergebnisse

Mit dem Ziel, die AMP-abhängige Kinase in den Lungenzellen wieder zu aktivieren, testeten die Forschenden in weiteren Versuchen das Medikament Metformin, das als AMPK-Aktivator bekannt ist. Tatsächlich konnte das Diabetes-Medikament die AMPK-Aktivität in den Myofibroblasten wieder erhöhen. Die Kollagenbildung ging zurück, und die Empfindlichkeit der Zellen gegen Apoptose stieg an. Diese Zellkultur-Ergebnisse konnte das Team auch im Versuchsmodell bestätigen. Durch die Behandlung mit Metformin reduzierte sich eine durch das Zytostatikum Bleomycin ausgelöste Lungenfibrose deutlich.

Nach Ansicht der Autoren könnte AMPK somit ein wichtiger Schalter im Stoffwechsel von Lungenzellen sein und als Angriffspunkt zur Auflösung von Lungenfibrose dienen. Mit Metformin stünde zudem ein Medikament zur Verfügung, das bereits seit langem zugelassen und in der Regel gut verträglich ist. Ob die Ergebnisse aber tatsächlich auf IPF-Patienten übertragen werden können, müssen kommende Studien erst noch zeigen.

Quellen:

Rangarajan, S. et al.: Metformin reverses established lung fibrosis in a bleomycin model. In: Nature Medicine, online publiziert am 2. Juli 2018

The University of Alabama at Birmingham: Metformin reverses established lung fibrosis. Pressemitteilung vom 2. Juli 2018