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Neun von zehn Lungenkrebsfällen vermeidbar

Mehr als ein Drittel aller Krebserkrankungen in Deutschland geht auf potentiell vermeidbare Risikofaktoren wie Rauchen, hoher Alkoholkonsum oder Bewegungsmangel zurück. Das ergibt sich aus einer Untersuchung des Deutschen Krebsforschungszentrums, in der erstmals ermittelt wurde, wie viele Krebsfälle auf Risikofaktoren zurückzuführen sind, die wir selbst beeinflussen können. Die Zahlen liefern eine wichtige Grundlage für die Präventionsforschung, so die Autoren.

Ein selbstgewählter gesunder Lebensstil kann helfen, die wichtigsten Risikofaktoren für Krebs zu vermeiden. Doch wie viele Krebsfälle hängen in Deutschland tatsächlich mit einzelnen Risikofaktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum oder Übergewicht zusammen? Dies hat nun ein Team des Deutschen Krebsforschungszentrums DKFZ berechnet.

Für ihre Studie berücksichtigten die Forschenden alle 440.000 Krebsneuerkrankungen bei Personen zwischen 35 und 84 Jahren, die 2018 in Deutschland zu erwarten sind.

Als Risikofaktoren galten in der Analyse nur jene, deren Zusammenhang mit der Entstehung von Krebs als gesichert gilt. Diese sind zum Beispiel:

  • Rauchen,
  • hoher Alkoholkonsum,
  • Übergewicht,
  • Mangel an körperlicher Aktivität,
  • ungesunde Ernährung,
  • Infektionen und
  • ausgewählte Umweltfaktoren (Radon, Feinstaub, Solarien, Passivrauchen)

Das Ergebnis: 37 Prozent aller Krebsneuerkrankungen gehen auf oben genannte Risikofaktoren zurück und wären nach Ansicht der Autoren somit wahrscheinlich vermeidbar, wenn die Möglichkeiten der Krebsprävention voll ausgeschöpft würden.

85.000 Krebsfälle nur durch Rauchen

Rauchen ist mit Abstand der größte vermeidbare Risikofaktor. Für 2018 schätzen die Forschenden die Zahl der durch Tabakkonsum bedingten Krebsfälle auf 85.072, dies sind 19 Prozent aller Krebsneuerkrankungen. Besonders Lungenkrebs ließe sich durch vorbeugende Maßnahmen wie eine Raucherentwöhnung vermeiden. Denn 89 Prozent aller Lungenkrebsfälle bei Männern und 83 Prozent aller Lungenkrebsfälle bei Frauen sind laut den Ergebnissen der Studie auf das Rauchen zurückzuführen.

Aufgrund ihrer Ergebnisse fordern die Experten des DKFZ, dass künftig mehr in die Krebs-Vorbeugung investiert wird. Auch im Hinblick auf den demographischen Wandel sei zu erwarten, dass in den kommenden Jahren immer mehr Menschen in Deutschland an Krebs erkranken - entsprechend groß sei das Potenzial für die Prävention.

Quellen:

Deutsches Krebsforschungszentrum: Erstmals für Deutschland ermittelt: Vermeidbare Risikofaktoren verursachen 37 Prozent aller Krebsfälle. Pressemitteilung vom 3.9.2018

Mons, U. et al.: Krebs durch Rauchen und hohen Alkoholkonsum. Deutsches Ärzteblatt Int, 2018; 115(35-36): 571-7; DOI: 10.3238/arztebl.2018.0571