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Der Antikörper Itepekimab zur COPD-Behandlung?

Könnte der monoklonale Anti-IL-33 Antikörper Itepekimab eine Therapieoption bei mittelschwerer bis schwerer chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) sein? Das haben Forschende in einer Studie zur Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit des Antikörpers untersucht. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „The Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlicht.

Genetische Daten deuten darauf hin, dass Interleukin 33 (IL-33) - ein Stoff des Immunsystems - eine Rolle bei der Asthmaanfälligkeit spielt. Auch bei der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit COPD könnte er von Bedeutung sein. Vorangegangene Studien zeigten beispielsweise, das der IL-33-Spiegel im Blut bei akuten Krankheitsverschlechterungen der COPD (Exazerbationen) erhöht ist.

Die Forschenden der aktuellen Studie führten daher zunächst genetische Untersuchungen durch, um festzustellen, ob genetische Varianten innerhalb der IL-33-Signalwege mit dem Risiko für COPD in Verbindung stehen. Sie fanden heraus, dass bei genetischen Varianten, die zu einem Funktionsverlust von IL-33 führten, das COPD-Risiko geringer war. Bei Varianten, die dazu führten, dass IL-33 aktiver ist, war das COPD-Risiko erhöht. Ein Hinweis darauf, dass IL-33 bei COPD tatsächlich eine Rolle spielen könnte.

Hemmung von IL-33 durch Itepekimab

Im zweiten Teil der Phase-2a-Studie untersuchten sie daher die Sicherheit und Wirksamkeit des Antikörpers Itepekimab bei mittelschwerer bis schwerer COPD. Itepekimab ist gegen IL-33 gerichtet, wodurch er die Aktivität des Eiweißstoffes hemmt. 343 Patient:innen im Alter von 40 bis 75 Jahren wurden in die Studie aufgenommen. Alle waren derzeitige oder frühere Raucher:innen mit einer COPD-Diagnose seit mindestens einem Jahr. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie entweder der Itepekimab- oder der Placebogruppe zugeteilt. Personen der Itepekimab-Gruppe erhielten – zusätzlich zur Standardtherapie - den Antikörper als Injektionen alle zwei Wochen. Die andere Gruppe erhielt anstelle des Antikörpers ein wirkstofffreies Placebo. Analysiert wurde, wie sich Itepekimab auf die jährliche Rate von akuten Exazerbationen der COPD, sowie die Lungenfunktion auswirkte.

Positive Ergebnisse für ehemalige Raucher:innen mit COPD

Beim Vergleich beider Gruppen zeigten sich zunächst keine signifikanten Unterschiede. Eine Analyse der Untergruppen ergab jedoch, dass Itepekimab bei ehemaligen Raucher:innen mit COPD die Exazerbationsrate signifikant verringerte und die Lungenfunktion verbesserte. Die positiven Effekte hielten auch während der 20-wöchigen Nachbeobachtungszeit nach der Behandlung an. Die Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen in etwa gleich.

Zwar zeige die Studie keinen Vorteil von Itepekimab für aktuelle Raucher:innen mit COPD, so die Autor:innen. Für ehemaligen Raucher:innen mit COPD könnte diese biologische Therapie jedoch eine Option sein, um die Rate an Krankheitsverschlechterungen und die Lungenfunktion zu verbessern. In kommenden Studien sollte man sich daher noch mehr auf diese Untergruppe von Patient:innen konzentrieren. Zwei klinische Studien der Phase 3 laufen bereits, um das Potenzial der neuartigen Therapie bei ehemaligen Raucher:innen mit COPD zu bestätigen und noch besser zu verstehen.

Die Studie wurde von pharmazeutischen Herstellern finanziell unterstützt.

Quellen:

  • Rabe, K. F. et al.: Safety and efficacy of itepekimab in patients with moderate-to-severe COPD: a genetic association study and randomised, double-blind, phase 2a trial. In: The Lancet Respiratory Medicine, 21. Juli 2021
  • HCPLive: Itepekimab Demonstrates Potential for Former Smokers with COPD. Meldung vom 22.07.2021