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Neue Erkenntnisse über altbekannten Hustenlöser

Eine Arbeitsgruppe der Universität Ulm veröffentlichte im Dezember neue Daten zur Wirkungsweise des weithin bekannten Husten- und Schleimlösers Ambroxol. Der Wirkstoff unterstützt den Abtransport von Abfallstoffen aus den Lungenzellen und fördert die Bildung von Surfactant, einem Stoff, der die kleinen Atemwege vor Verkleben schützt und auch entzündungshemmend wirkt.

Der schwach basische Wirkstoff Ambroxol neutralisiert die sauren Lysosomen, kleine zelluläre Speicherorgane, die Abfallprodukte des Stoffwechsels aufnehmen, abbauen und aus der Zelle hinaustransportieren. Kalzium wird freigesetzt, welches die Verschmelzung der Lysosomen mit der Zellwand unterstützt. Auf diese Weise fördert Ambroxol die Selbstreinigung der Lungenzellen. Das bei diesem Prozess außerdem gebildete Oberflächensekret Surfactant hilft, zähen Schleim zu verflüssigen, der dann abgehustet werden kann. Dies erklärt auch die entzündungshemmende Wirkung von Ambroxol, da so auch Bakterien und Viren ausgeschwemmt werden.

Ein ganzes Bündel von Stoffwechselerkrankungen wird auf Störungen in der Lysosomenfunktion zurückgeführt. Die Erkenntnisse über den Wirkmechanismus von Ambroxol könnten interessante Ansätze zur Entwicklung von Therapien gegen die Lysosomalen Speicherkrankheiten bieten. Auch bei neurodegenerativen Krankheitsbildern wie Parkinson oder Alzheimer sind Ablagerungen im Spiel, welche vom Körper nicht mehr korrekt abgebaut werden können. Eventuell bieten sich neue Entwicklungsmöglichkeiten für ein altbekanntes Medikament.

Quelle:

Fois, G., et al.: A new role for an old drug: Ambroxol triggers lysosomal exocytosis via pH-dependent Ca(2+) release from acidic Ca(2+) stores. In: Cell Calcium, 2015, 58(6):628-37.

idw – Informationsdienst Wissenschaft: Ambroxol regt „zelluläre Müllabfuhr“ an: Wirkmechanismus von Schleimlöser erstmals nachgewiesen. 04.12.2015 (letzter Abruf: 14.12.2015)


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