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Gefährdet Liebe die transplantierte Lunge?

Wissenschaftler vermuten bereits seit einiger Zeit, dass Paare, bei denen beiden Partnern ein Organ transplantiert wurde, leichter an Virusinfektionen erkranken. Eine neue Studie hat dies nun bestätigt.

Lungentransplantierte, deren Partner ebenfalls ein Organ transplantiert bekamen, erkranken leichter an viralen Infektionen. Dies zeigt eine Vergleichsstudie der Medizinischen Hochschule Hannover an 827 Transplantationspatienten, von denen vierzehn in einer Beziehung mit einem anderen Transplantierten lebten. Mindestens einer der Partner hatte dabei ein Lungentransplantat (insgesamt 12) erhalten.

Die Forscher vermuteten, dass sich das Risiko von Infektionen durch die gegenseitige Ansteckungsgefahr erhöht. Tatsächlich stellte sich heraus, dass die sieben Paare im Vergleich zu anderen Lungentransplantierten anfälliger für sogenannte ambulant erworbene Virusinfektionen waren. Infektionen mit Bakterien traten hingegen nicht häufiger auf als bei der Kontrollgruppe.

Das erhöhte Risiko einer Virusinfektion wirkte sich für die Paare allerdings nicht auf den klinischen Behandlungsverlauf aus:  Sie verbrachten weder mehr Zeit im Krankenhaus als die Kontrollgruppe noch wurden sie häufiger wegen Abstoßungsreaktionen behandelt. Die 5-Jahres-Überlebensrate insgesamt sowie die Überlebensrate ohne Auftreten eines Bronchiolitis obliterans-Syndroms (BOS) blieben unbeeinträchtigt. Dennoch empfehlen die Wissenschaftler, Lungentransplantierte, die in einer Partnerschaft mit einem anderen Transplantationspatienten leben, über das erhöhte Risiko von Virusinfektionen aufzuklären.

Quelle:
Gottlieb, J. et al. : The Risk of Transmission of Infections Among Lung Transplant Couples. - Am J Respir Crit Care Med 183;2011:A4649; Online Abstracts Issue