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Mukoviszidose - Weniger Infektionen durch Ivacaftor?

Mukoviszidose-Patienten, die mit Ivacaftor behandelt werden, erkranken scheinbar seltener an Atemwegsinfektionen, als diejenigen, die das Medikament nicht einnehmen. Darauf deuten Studienergebnisse hin, die in der Fachzeitschrift „Annals of the American Thoracic Society“ veröffentlicht wurden.

Ivacaftor ist seit 2012 in Europa zugelassen und kann bei Mukoviszidose-Patienten mit bestimmten CFTR-Mutationen die Funktion der fehlerhaften Ionenkanäle wiederherstellen bzw. verstärken. Das Medikament ist bei cirka vier Prozent aller Mukoviszidose-Patienten wirksam.

In der aktuellen Studie berichten Forschende aus Großbritannien nun, dass Ivacaftor auch einige der bakteriellen Lungeninfektionen reduzieren könnte, die bei Patienten mit Mukoviszidose (Cystische Fibrose, CF) aufgrund des zähen Schleims in den Bronchien häufig entstehen. Darunter zum Beispiel Infektionen mit dem Bakterium Pseudomonas aeruginosa.

Hierfür zogen sie Daten aus einem britischen CF-Register von 2011 bis 2016 heran und verglichen Patienten (ab sechs Jahren) die Ivacaftor seit 2013 einnahmen, mit jenen, die das Medikament nicht eingenommen hatten. Das Ergebnis der Auswertung: Die Zahl der Patienten, die mit P. aeruginosa infiziert waren, ging durch Ivacaftor um 32 Prozent zurück. Bei Staphylococcus aureus ergab sich eine 15 prozentige Reduktion. Nach Aussage der Autoren lag dies daran, dass bestehende Infektionen verschwanden oder sich weniger Patienten neu mit den Erregern infizierten.

„Studie bestätigt langfristigen Nutzen von Ivacaftor.“

Zwar verbessert Ivacaftor die Lebensqualität und die Lungenfunktion der Patienten, dennoch ist ihr Alltag durch die Einnahme weiterer wichtiger Medikamente, wie zum Beispiel Antibiotika gegen die Infektionen, weiterhin eingeschränkt. Wenn Ivacaftor tatsächlich Atemwegsinfektionen verhindern kann, so die Autoren, könnte dies das Leben der Patienten eventuell weiter erleichtern. Denn dann gäbe es möglicherweise einige Patienten, die unter einer Ivacaftor-Behandlung, langfristig mit weniger Antibiotika auskommen, ohne dass sich dies negativ auf den Krankheitsverlauf auswirkt. Denkbar wäre ihrer Ansicht nach auch, dass ein früher Behandlungsbeginn mit Ivacaftor das Risiko einer chronischen Infektion mit den Erregern senkt.

Allerdings müssen weitere Studien erst zeigen, ob es wirklich sicher ist, die Antibiotikatherapie unter einer Ivacaftor-Behandlung zu reduzieren, betonen die Forschenden.

Quellen:

American Thorax Society: Ivacaftor May Reduce Common Infections in Patients with CF. Pressemeldung vom 19. Juli 2019

Frost, F. J. et al.: Ivacaftor is associated with reduced lung infection by key cystic fibrosis 2 pathogens: A cohort study using national registry data. In: Annals of the American Thoracic Society, online publiziert am 19. Juli 2019