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Möglicher Therapieansatz gegen Keuchhusten

Der Keuchhustenerreger Bordetella pertussis sondert eine Art Klebstoff ab, mit dem sich die Bakterien an die Atemwegsschleimhäute heften und dort vermehren. Neue Erkenntnisse zur Struktur des Erregers liefern die Grundlage zur Entwicklung neuer Therapieansätze von Keuchhusten. Die Studie Basler Wissenschaftler wurde im Fachmagazin ‚Nature Communications‘ veröffentlicht.

Bei Keuchhusten, einer hoch ansteckenden und vor allem langwierigen Infektionskrankheit, sind Bordetella pertussis-Bakterien die Ursache. Der Erreger sondert Giftstoffe ab, die die charakteristischen heftigen, krampfhaften Hustenanfälle hervorrufen. Dieses als Klebstoff fungierende Toxin, mit dem sich der Erreger in Luftröhre und Bronchien festsetzt, wird durch Poren in der Bakterienhülle abgesondert. Bestimmte Eiweiße (Membran-Proteine) kontrollieren hier, welche Stoffe abgegeben werden.

Das Team um Timm Maier vom Biozentrum der Universität Basel überprüfte erneut eines dieser Proteine, das sogenannte FhaC-Protein, dessen Struktur und Funktion bereits in einer früheren Studie beschrieben worden war. Es schleust ein Protein, den Klebstoff Adhäsin FHA durch die Poren aus der Bakterienzelle. Die Wissenschaftler konnten die damals fehlerhaft dargestellte Struktur des FhaC-Proteins nun korrigieren und feststellen, dass der Klebstoff an das FhaC-Protein andockt, wodurch sich ein Pfropfen in der Pore löst und es so nach außen gelangt.

Die Studienautoren schlussfolgern, dass gezielte Hemmstoffe die Funktion des FhaC-Proteins beeinträchtigen und so letztlich das Anheften der Krankheitserreger an die Schleimhäute der Atemwege verhindern könnten. So wäre es möglich auf Antibiotika zu verzichten und Resistenzen zu vermeiden. Weitere Studien sind allerdings nötig, um den genauen Funktionsmechanismus der beteiligten Proteine zu verstehen.

Quellen:

Maier, T. et al.: Conserved Omp85 lid-lock structure and substrate recognition in FhaC. In: Nature Communications, 2015; 6: 7452 DOI: 10.1038/ncomms8452

Universität Basel: Neue Erkenntnisse zum Keuchhustenerreger. Pressemitteilung vom 23. Juni 2015