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Macht die Grippe „schlafkrank“?

Das Risiko an der Schlafkrankheit zu erkranken, könnte sich durch eine Grippeerkrankung erhöhen.

Die Veranlagung für die im Fachjargon als Narkolepsie bezeichnete Schlafkrankheit gilt zwar als vererbt. Nun gibt es Hinweise, dass mitunter auch eine Infektion mit Grippeviren Narkolepsie auslösen kann.

Wissenschaftler von der Stanford University hatten Daten von mehr als 800 chinesischen Patienten einbezogen, bei denen zwischen 1998 und 2010 Narkolepsie diagnostiziert worden war. Die meisten Patienten waren fünf bis sieben Monate nach einer winterlichen Grippewelle an der Schlafkrankheit erkrankt. Die Erkrankung begann am häufigsten im April, am seltensten im November. Nach der H1N1-Pandemie im Winter 2009 verdreifachte sich die Zahl der Narkolepsie-Neuerkrankungen.

Nur etwa fünf Prozent der Betroffenen waren gegen H1N1 geimpft, sodass der Impfstoff als mögliche Ursache für die Folgeerkrankung kaum in Frage kommt. So lautet denn das Fazit der Wissenschaftler im Fachmagazin „Annals of Neurology“: „Unsere Ergebnisse sind ein starker Hinweis darauf, dass winterliche Infektionen mit Influenza A und/oder Streptokokken als Auslöser der Narkolepsie wirken.“

Narkolepsie ist eine Autoimmunkrankheit. Abwehrzellen des Körpers greifen irrtümlicherweise Nervenzellen im Hypothalamus an, die ein für den Schlafrhythmus wichtiges Protein herstellen. Narkoleptiker, von denen es weltweit rund drei Millionen gibt, leiden tagsüber unter starker Schläfrigkeit, Schlafstörungen sowie plötzlichen Anfällen von komplettem Muskelversagen.


Quelle:

Fang Han, MD et al.: Narcolepsy onset is seasonal and increased following the 2009 H1N1 pandemic in china. Annals of Neurology, 2011, 70:410-417 doi: 10.1002/ana.22587