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Corona: Drei Kontakte mit dem Virus bringen guten Schutz

Dreifach geimpfte Personen ohne vorherige SARS-CoV-2-Infektion sind genauso gut gegen COVID-19 geschützt, wie geimpfte Genesene oder Geimpfte, die eine Durchbruchsinfektion hatten. Das zeigt eine Studie unter Beteiligung von Helmholtz Munich, die in der Fachzeitschrift ‚Nature Medicine‘ veröffentlicht wurde.

In die Studie wurden seit Beginn der Pandemie 171 Freiwillige aufgenommen und regelmäßig untersucht. Die Genesenen-Gruppe bestand aus 98 Personen. Alle hatten sich in der ersten Pandemie-Welle im Frühjahr 2020 mit SARS-CoV-2 infiziert. Eine zweite Gruppe mit 73 Personen hatte sich nicht infiziert. Beiden Gruppen wurden im Verlauf der Pandemie COVID-19-Impfungen mit dem mRNA-basierten Impfstoff von BioNTech/Pfizer angeboten, und sie wurden knapp zwei Jahre lang weiter beobachtet.

Eine weitere Studiengruppe bestand aus 31 Personen, die sich nach ihrer zweiten Impfung mit der Delta- oder Omikron-Variante des Coronavirusinfiziert hatten (Durchbruchsinfektion).

Um den vom Immunsystem aufgebauten Schutz zu testen, bestimmten die Wissenschaftler:innen aus dem Blut der Studienteilnehmer:innen mehrere Parameter:

  • die Menge der Antikörper (IgG),
  • die Stärke der Bindung zwischen Virus-Protein und Antikörper sowie
  • die Fähigkeit von Antikörpern, SARS-CoV-2 Varianten, wie Omikron, in Zellkultur zu neutralisieren.

Insbesondere die letzten beiden Faktoren erwiesen sich als wichtig, um abzuschätzen, wie stark die aufgebaute Immunität vor Coronavirus-Varianten schützt.

Das Ergebnis der Analysen: Entscheidend für einen ausreichenden Schutz ist es, dass das <link 37585#186799>Immunsystem </link>drei Kontakte zum viralen Spike-Protein hatte. Nur so kann es Antikörper in ausreichender Menge und hoher Qualität bilden, die den Körper auch für künftige Varianten des Coronavirus wappnen. Ob es sich bei den Kontakten um zwei Impfungen und eine Infektion oder drei Impfungen handelte, machte beim Vergleich der der drei Teilnehmer:innengruppen keinen Unterschied.

Nach Einschätzung der Autor:innen zeigen die Ergebnisse, dass eine durch Impfung aufgebaute beziehungsweise verstärkte Immunität zwar der wichtigste Schlüssel für einen effektiven Schutz vor zukünftigen Coronavirus-Varianten sei, aber auch eine Durchbruchsinfektion, habe den Effekt einer zusätzlichen Impfung.

Schutz vor Langzeitfolgen bietet nur das Vermeiden einer Infektion

Zu betonen bleibt, dass diese Schlussfolgerung lediglich für die Immunität auf molekularer Ebene gilt. Die Schwere des Krankheitsverlaufs oder mögliche langfristige Folgeerkrankungen, ausgelöst durch eine Coronavirus-Infektion, wurden in der Studie nicht untersucht. Bekannt ist, dass auch Menschen, die bei einer Coronavirus-Infektion nur wenige oder keine Beschwerden hatten, Langzeitfolgen entwickeln können. Die einzige Möglichkeit, sich vor dem Post-COVID-Syndrom oder Long-COVIDzu schützen, besteht darin, eine Infektion mit dem Coronavirus zu vermeiden.

Quellen:

  • Wratil, P. R. et al.:  Three exposures to the spike protein of SARS-CoV-2 by either infection or vaccination elicit superior neutralizing immunity to all variants of concern. In: Nature Medicine, 28. Januar 2022
  • Helmholtz Munich: COVID-19 – Geimpft oder genesen: Drei Kontakte mit dem Spike-Protein führen zu gutem Immunschutz. Pressemeldung vom 01.02.2022 
  • Gogoll, C. et al.: Patientenleitlinie "Post-COVID/Long-COVID". Stand 12.07.2021 
  • Gesund.bund.de: Long-COVID (letzter Abruf 03.02.2022)