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US-Biobank-Projekt findet Ansätze für Lungenkrebstherapie

Im Rahmen des US-amerikanischen „Cancer Genome Atlas“-Projekts analysierten Forscher erstmals systematisch das Erbgut von Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom der Lunge. Dabei stießen sie auf eine Reihe von Veränderungen im Genom der Tumorzellen, die als potenzielle Ziele für neue Therapien dieser häufigen Form von Lungenkrebs dienen könnten.

 

Rund 400.000 Menschen sterben weltweit jedes Jahr an einem sogenannten Plattenepithelkarzinom der Lunge. Die Behandlung dieser Krebsart, die etwa 30 Prozent aller Fälle von Lungenkrebs ausmacht, gilt bis heute als schwierig. Eine jetzt im renommierten Wissenschaftsmagazin Nature veröffentliche Studie macht aber Hoffnung, dass sich dies in einer nicht allzu fernen Zukunft ändern könnte. Um die biologischen Hintergründe dieser Krebsart besser zu verstehen, verglich ein zum „Cancer Genome Atlas“-Projekt gehörendes Forscherteam bei 178 Patienten mit Plattenepithelkarzinom der Lunge die DNA des Tumors mit dem Erbgut gesunder Zellen des Betroffenen.

Die Wissenschaftler stellten bei dieser erstmals in einem solchen Umfang durchgeführten vergleichenden Analyse fest, dass die Plattenepithelkarzinome zahlreiche Veränderungen im Genom aufwiesen. Einige davon sind bereits bekannte Krebs-Mutationen. So war bei 90 Prozent der untersuchten Tumore das TP53-Gen verändert und bei 72 Prozent das CDKN2A-Gen inaktiviert. Beide Erbgutabschnitte gehören zu den sogenanten Tumorsuppressor-Genen, die der Krebsentstehung entgegen wirken.

Im Hinblick auf eine bessere Behandlung besonders interessant sind die Mutationen, die die Wissenschaftler in mehreren Tyrosinkinasen identifizieren konnten. Dabei handelt es sich um Enzyme, die als Schalter für verschiedene Zellfunktion dienen und so deren Wachstum mitregulieren. Da Veränderungen in den Tyrosinkinasen bei Krebs generell häufig vorkommen, sind bereits einige Medikamente auf dem Markt, die auf diese Enzyme wirken. Weitere werden derzeit noch erforscht. Die Wissenschaftler betonen zwar, dass es noch dauern wird, bis diese Erkenntnisse Patienten mit einem Plattenepithelkarzinom der Lunge zu Gute kommen könnten, sprechen aber von einem ersten Hoffnungsschimmer: „Wir haben jetzt potenzielle Ziele für Therapien identifiziert, die in künftigen klinischen Studien untersucht werden können“, so ihr Fazit.


Quelle:
The Cancer Genome Atlas Research Network: Comprehensive genomic characterization of squamous cell lung cancers. In: Nature, 2012 Sep. 9: doi: 10.1038/nature11404 [Epub ahead of print]