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Stammzellen in der Lunge entdeckt

Amerikanische Wissenschaftler haben Stammzellen in Lungen von Erwachsenen gefunden. Die Forscher erhoffen sich durch diese Entdeckung neue Erkenntnisse zur Selbstheilungsfähigkeit der Lunge.

Kann sich eine verletzte oder kranke Lunge selbst regenerieren? Eine mitunter lebenswichtige Frage, deren Antwort Mediziner der Harvard Medical School in Boston jetzt ein Stück näher gekommen sind: Den Wissenschaftlern gelang der Nachweis von Stammzellen im menschlichen Lungengewebe. Vorläuferzellen für Bindegewebs- oder Schleimhautzellen waren schon vor einiger Zeit gefunden worden. Im Unterschied zu Stammzellen, die sich noch in verschiedene Zelltypen differenzieren können, sind Vorläuferzellen bereits auf einen künftigen Funktionsbereich festgelegt. Stammzellen können sich dagegen noch in verschiedene Zelltypen differenzieren.

Die Wissenschaftler untersuchten Gewebe aus Spenderlungen, die nicht für eine Transplantation verwendet werden konnten. Dabei entdeckten sie undifferenzierte Lungenstammzellen, die sich in Nischen der fein verästelten Luftwege zurückgezogen hatten. Diese Zellen können ihre vielseitigen Eigenschaften an Tochterzellen weitergeben, sich also selbst erneuern.

Injiziert in kranke Mäuselungen, bildeten die menschlichen Stammzellen fein verzweigte Luftröhrenäste, Lungenbläschen und Gefäße, die in Struktur und Funktion mit der Mäuselunge übereinstimmten.

Die Untersuchungen der Bostoner Wissenschaftler zeigen, dass Lungenstammzellen eine entscheidende Rolle bei der Regeneration von Lungengewebe spielen. Bis die Ergebnisse in der Therapie von Lungenverletzungen oder -erkrankungen zum Einsatz kommen, ist noch weitere Forschung nötig.

Quelle:
Kajstura J. et al.; Evidence for Human Lung Stem Cells; NEJM 2011; 364: 1795-1806; May 12, 2011