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Lungenspiegelung zur Früherkennung von Komplikationen

Obstruktive Atemwegskomplikationen sind ein Problem nach Lungentransplantationen. Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover konnten jetzt zeigen, dass sich Patienten mit einem erhöhten Risiko für solche kritischen Veränderungen der Atemwege frühzeitig per Bronchoskopie identifizieren lassen.

 

Die Nahtstellen, an denen die Atemwege des Empfängers mit dem Bronchialsystem des Spenderorgans verbunden werden, gelten bei Lungentransplantationen als ein besonders kritischer Bereich. Dort kommt es nicht selten zum Untergang von Gewebe, zu Narbenbildung und Verengungen. Begünstigt werden diese so genannten obstruktiven Atemwegskomplikationen offenbar durch eine Minderdurchblutung der Bronchien in den ersten Wochen nach dem Eingriff.

Um solche Veränderungen frühzeitig zu entdecken, haben Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover bei 169 Transplantierten die Endoskopien der Atemwege in den der ersten drei Wochen analysiert. Mit diesem auch Lungenspiegelung genannten Verfahren beurteilten sie den Heilungsprozess der Bronchialschleimhaut an Hand von vier Kriterien und entwickelten daraus ein Bewertungssystem.

Wie die Studie zeigte, erlaubt der einfache Bewertungsschlüssel mit großer Sicherheit vorherzusagen, ob es bei den Patienten in der Folge zu den Verengungen der Atemwege kommen könnte. Damit könne die Methode ein „nützliches Werkzeug“ sein, um das individuelle Risiko von obstruktiven Atemwegskomplikationen zu bestimmen. Die Forscher empfehlen, Patienten mit erhöhtem Risiko besonders intensiv zu überwachen, damit man gegebenenfalls schnell therapeutisch eingreifen kann. Bei Niedrigrisiko-Patienten und stabilem Verlauf können unnötige Untersuchungen vermieden werden.

Quelle:
Fuehner T. et al.: Endoscopic indicators for obstructive airway complications after lung transplantation. In: Transplantation  Vol. 90, No. 11, S. 1210-1214, 2010