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Inhalierbare Gene gegen Lungenhochdruck

Ein internationales Forscherteam hat im Tiermodell einen Weg gefunden, mittels Gentherapie Lungenhochdruck wirkungsvoll zu behandeln. Die Studie unter Federführung des Cardiovascular Research Center an der Mount Sinai Icahn School of Medicine in New York wurde Ende Juli im medizinischen Fachblatt Circulation veröffentlicht.

 

Lungenhochdruck oder pulmonale Hypertonie (PH) dient als Überbegriff für Krankheitsbilder, bei denen der Blutdruck im Lungenkreislauf chronisch erhöht ist. Die Lungengefäße sind verengt, was zu einer Druckerhöhung führt. Es fließt folglich weniger Blut durch die Lunge und die Sauerstoffversorgung des Organismus verschlechtert sich. Die rechte Hauptkammer des Herzens muss dann noch stärker als normal arbeiten, um den Blutfluss zu erhöhen – bis es zum Herzversagen kommt. Für die Therapie des Lungenhochdrucks stehen wenige Medikamente zur Verfügung, mit denen es gelingt, den im Lungenkreislauf krankhaft erhöhten Blutdruck etwas zu senken.

Eine Gentherapie könnte in einigen Jahren einen neuen therapeutischen Ansatz bieten, so die Wissenschaftler. Am Rattenmodell ist es ihnen gelungen, den Lungenhochdruck vollständig zu beheben. Die Gentherapie erfolgte mit einem Inhaliergerät und gilt nach derzeitigem Kenntnisstand als sicher. Intakte Exemplare eines Gens, das die Bauanleitung für ein Enzym namens SERCA2a liefert, gelangen dabei mittels Virusfähre in den Körper. Patienten mit Lungenhochdruck haben zu geringe Mengen dieses Enzyms, das bei der Krankheitsentstehung offenbar eine wichtige Rolle spielt. SERCA2a ist notwendig, damit genug Calcium in abgegrenzte „Speicherbereiche“ im Zellinneren hineingepumpt werden kann. Bei einem Enzymmangel  verweilt Calcium länger als normal frei in den Zellen und kann währenddessen Signalwege initiieren, die zu einer Verengung der Lungengefäße führen. Wird nun das Gen für SERCA2a inhaliert, produziert der Körper genug SERCA2a , so dass Calcium „entsorgt“ werden kann, bevor es schädliche Prozesse startet.

In einem nächsten Schritt wollen die Forscher nun den Therapieansatz in einem größeren Tiermodell testen.

Quelle:
Hadri, Lahouaria et al: Therapeutic Efficacy of AAV1.SERCA2a in Monocrotaline-Induced Pulmonary Arterial Hypertension. Circulation 2013. Doi:10.1161/CIRCULATIONAHA.113.001585