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Inhalative Impfstoffe gegen Grippe und Lungenentzündung?

Impfstoffe können mithilfe der sogenannten Nanotechnologie ohne Nadelstich in den Körper gelangen. Ultrafeine Teilchen (Nanopartikel) fungieren dabei als Transportfähren. Wissenschaftler der University of North Carolina konnten nun mittels Nanopartikel und einem speziellen Verfahren inhalative Impfstoffe herstellen, die in die Lunge gelangen und gegen Grippe, Lungenentzündung und Tuberkulose wirken könnten. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift `Proceedings of the National Academy of Sciences` vorgestellt.

Das Team um Cathy Fromen konnte im ex-vivo-Modell mit Zellkulturen zeigen, dass die Oberflächenladung der Partikel eine wichtige Rolle dabei spielt, eine Immunantwort in der Lunge hervorzurufen. Mithilfe der sogenannten PRINT-Technology, ein Verfahren zur Herstellung von präzise definierten Mikro- und Nanopartikeln, konnten sie die Oberflächenladung der Teilchen, die mit Impfproteinen beladen wurden, gezielt verändern.

Nanopartikel mit positiver Oberflächenladung riefen sowohl gezielt in der Lunge als auch im gesamten Körper eine Antikörperantwort hervor. Partikel der gleichen Zusammensetzung mit negativer Ladung wiederum führten zu einer schwächeren oder in manchen Fällen sogar nicht nachweisbaren Immunantwort.

Die Autoren schlussfolgern, dass die Oberflächenladung der Nanopartikel ein entscheidender Gesichtspunkt bei der Herstellung von wirksamen inhalativen Impfstoffen gegen Lungenerkrankungen ist. Ferner seien inhalative Impfstoffe länger haltbar, da sie nicht gekühlt werden müssten und so besser an Entwicklungsländer verteilt werden könnten.

Quelle:
Fromen, C. A. et al.: Controlled analysis of nanoparticle charge on mucosal and systemic antibody responses following pulmonary immunization. In: Proceedings of the National Academy of Sciences, 2015, 112(2): 488-493, DOI: 10.1073/pnas.1422923112