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Die Rolle des Zelltods bei COPD und Lungenemphysem

Forschungsergebnisse der Technischen Universität Sydney zeigen, dass die Hemmung der sogenannten Nekroptose, einer bestimmten Form des Zelltods, ein neuartiger Ansatz für zukünftige Forschung im Bereich der COPD-Behandlung sein könnte. Die Studie wurde im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine veröffentlicht.

Wenn Körperzellen sterben kann das zum einen spontan und unkoordiniert erfolgen, zum Beispiel durch Verletzungen. Bei dieser als Nekrose bezeichneten Form des Zelltods, platzen die sterbenden Zellen auf, was zu Entzündungen im umliegenden Gewebe führt. Beim programmierten Zelltod hingegen – der Apoptose, verdauen sich die Zellen durch streng kontrollierte Vorgänge selbst, sodass Gewebe in der Nachbarschaft nicht in Mitleidenschaft gezogen wird. Eine Mischform aus beiden Vorgängen ist die sogenannte Nekroptose. Der Zelltod wird dabei zwar reguliert eingeleitet, im weiteren Verlauf platzen aber auch hier die Zellen auf, wodurch Gewebeentzündung und -zerstörung vorangetrieben werden.

Bei Analysen von Gewebeproben von Menschen mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) konnte das Team der aktuellen Studie erhöhte Werte von Nekroptose feststellen, im Vergleich mit Gewebeproben von Gesunden. Sie vermuteten daher, dass die Nekroptose-Signale die Entzündung und den Umbau der Atemwege bei COPD und damit auch die Entstehung eines Lungenemphysems fördern könnten.

Rückgang der Atemwegsentzündung

Ihre Theorie überprüften die Forschenden, indem sie die Aktivität der Nekroptose-Signale sowohl in Lungengewebsproben von COPD-Patient:innen als auch in speziellen COPD-Mausmodellen hemmten. Und tatsächlich ging die chronische Atemwegsentzündung sowie die Schädigung der Lunge dadurch in beiden Systemen signifikant zurück. Bei Hemmung von Apoptose-Signalen hingegen, konnten sie keine Verbesserungen feststellen.

Diese Ergebnisse würden nahe legen, dass es besonders wichtig ist, zu verstehen, welche Art des Zelltods genau bei COPD eine Rolle spielt, schlussfolgerten die Autor:innen. Zudem könnten Wirkstoffe, die in den Nekroptose-Prozess eingreifen oder ihn stören, in Zukunft ein neuer zielgerichteter Forschungsansatz im Bereich der COPD-Behandlung sein.
Ob dies jedoch langfristig tatsächlich zur Entwicklung neuer Medikamente führen kann, ist im momentanen Stadium der frühen Grundlagenforschung allerdings noch nicht absehbar.

Quellen:

  • Lu, Z. et al.: Necroptosis Signalling Promotes Inflammation, Airway Remodelling and Emphysema in COPD. In: American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine, 15. Juni 2021 
  • University of Technology, Sydney (UTS): Cell death discovery could lead to new treatment for COPD. Meldung vom 17. Juni 2021