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Vier Symptome für eine bessere Diagnose der Lungenentzündung

Ein britisches Forscherteam hat vier Symptome identifiziert, die die Diagnose einer echten Lungenentzündung (Pneumonie) erleichtern sollen. So könnte langfristig auch der Einsatz von Antibiotika verringert werden. Die Studie erschien im ‚European Respiratory Journal‘.

Für Ihre Untersuchung analysierten die Autoren die Daten von fast 29.000 Patienten, die wegen akuten Hustens und des Verdachts auf eine Infektion in den unteren Atemwegen in britischen Arztpraxen behandelt wurden. Bei 720 Patienten wurde innerhalb der ersten sieben Tage eine Röntgenuntersuchung des Brustkorbes durchgeführt. So konnte bei 115 der Betroffenen die Diagnose Lungenentzündung bestätigt werden. 

Wie sich herausstellte, zeigten sich bei diesen Patienten bestimmte Symptome deutlich häufiger, als bei Patienten ohne Lungenentzündung.

  • Die Körpertemperatur betrug mehr als 37,8 Grad Celsius.
  • Der Puls lag bei über 100 Schlägen in der Minute.
  • Beim Abhören der Lunge konnte ein knisterndes Geräusch festgestellt werden.
  • Die Sauerstoffsättigung lag unter 95 Prozent.

Insgesamt hatten etwa 86 Prozent der Patienten mit Lungenentzündung mindestens eines dieser Symptome.

Messwerte können im klinischen Alltag unkompliziert bestimmt werden

Für die Autoren ist klar: Ihre Studie zeigt objektive Messwerte, die auf eine Lungenentzündung hindeuten können und zudem in der klinischen Praxis einfach zu messen sind. Mit Hilfe eines Pulsoximeters kann die Sauerstoffsättigung im Blut kostengünstig und schnell bestimmt werden. Bisher wird das Gerät im klinischen Alltag jedoch eher selten für eine Diagnose genutzt. Andere Faktoren, wie zum Beispiel die Farbe des Auswurfs, konnten in der Studie nicht überzeugen und keinen Unterschied zwischen viraler und bakterieller Infektion zeigen.

Viren oder Bakterien? – Antibiotika-Einsatz überdenken

Eine Lungenentzündung - ausgelöst durch Bakterien der Art Streptococcus pneumoniae - ist eine schwere Infektionskrankheit, die meist mit Antibiotika behandelt werden muss. Allerdings ist es oft schwer, eine echte Lungenentzündung von den häufigeren Virus-Infektionen zu unterscheiden. Bei Viren ist eine Antibiotika-Therapie wirkungslos. Die neuen Ergebnisse könnten nach Aussage der Autoren deshalb helfen, den Patienten die passende Behandlung zu ermöglichen und gleichzeitig den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren.

Die Autoren geben zu bedenken, dass sich die Untersuchung trotz der großen Ausgangsgruppe letztendlich nur auf den kleinen Anteil der Patienten beschränkt, bei denen mittels Röntgenuntersuchung eine Pneumonie festgestellt wurde. Patienten mit einer leichter ausgeprägten Lungenentzündung wurden eventuell nicht berücksichtigt.

Quellen:

Moore, M. et al.: Predictors of pneumonia in lower respiratory tract infections: 3C prospective cough complication cohort study. In: Eruopean Respiratory Journal, online publiziert am 22. November 2017

University of Southampton: Four simple tests could help GPs spot pneumonia and reduce unnecessary antibiotics. Pressemitteilung vom 30. November 2017