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Cigarette burning
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Was schützt Raucher:innen vor Lungenkrebs?

Rauchen ist die Hauptursache von Lungenkrebs, dennoch erkranken nur etwa zehn bis zwanzig Prozent aller Menschen, die rauchen, auch daran. Eine Studie in ‚Nature Genetics‘ liefert jetzt Hinweise, woran das liegen könnte. Möglicherweise gibt es schützende molekulare Mechanismen, die die Zahl von Mutationen in Lungenzellen begrenzen und damit das Lungenkrebsrisiko senken.

Die Autor:innen hoffen, dass die Forschungsergebnisse dabei helfen könnten, Raucher:innen frühzeitig zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für <link 37761>Lungenkrebs </link>tragen und daher besonders engmaschig überwacht werden sollten.

Für ihre Studie untersuchten sie die genetische Sequenz einzelner Lungenzellen von 19 Raucher:innen zwischen 44 und 81 Jahren und verglichen sie mit den genetischen Sequenzen von 14 Nie-Raucher:innen im Alter von 11 bis 86 Jahren. Der Zigarettenkonsum der Person, die am meisten geraucht hatte, lag bei 116 ‚Packungsjahren‘. Diese Messgröße beschreibt, wie viel jemand in den letzten Jahren geraucht hat: Ein Packungsjahr bedeutet, dass man über ein Jahr lang jeden Tag eine Packung Zigaretten geraucht hat.

Rauchen verursacht genetische Veränderungen in der Lunge

Das Ergebnis der Analysen: Mit zunehmendem Alter sammeln sich immer mehr genetische Veränderungen (Mutationen) in den Lungenzellen an. Bei Raucher:innen fanden sich zudem deutlich mehr Mutationen als bei Nie-Raucher:innen. Dies bestätige experimentell die allgemeine Annahme, dass Rauchen das Lungenkrebsrisiko erhöht, indem es Mutationen in Lungenzellen hervorruft, beschreiben die Forschenden.

Je mehr geraucht wird, desto mehr Mutationen

Ein weiteres Ergebnis: Die Zahl der Mutationen stieg mit der Zahl der Packungsjahre linear an – je mehr geraucht wurde, desto mehr Mutationen - und damit vermutlich auch ein immer größeres Lungenkrebsrisiko. Das Überraschende daran: Nach 23 Packungsjahren stoppte der Anstieg der Mutationen in den Lungenzellen. Außerdem fanden die Forschenden die meisten Mutationen nicht unbedingt bei den Personen, die am stärksten rauchten.

Geringeres Lungenkrebsrisiko durch gute Reparatur- und Entgiftungsmechanismen?

Dass bestimmte Personen lange überleben und keinen Lungenkrebs entwickelt, obwohl sie stark rauchen, könnte also daran liegen, dass bei ihnen die DNA-Reparatur- oder auch Entgiftungsmechanismen sehr gut funktionieren, vermuten die Forschenden. Mutationen könnten sich dadurch nicht so sehr in den Lungenzellen anhäufen. Als nächsten Schritt möchte das Team nun neue Ansätze entwickeln, mit denen sie messen können, wie gut Reparatur- und Entgiftungsmechanismen bei einzelnen Personen funktionieren. Dies könnte es in Zukunft ermöglichen, das individuelle <link 37789>Lungenkrebsrisiko </link>einzuschätzen.

Quellen:

  • Zhenqiu, H. et al.: Single-cell analysis of somatic mutations in human bronchial epithelial cells in relation to aging and smoking. In: Nature Genetics, 11. April 2022
  • Albert Einstein College of Medicine: Study Suggests Why Most Smokers Don’t Get Lung Cancer. Pressemeldung vom 11. April 2022