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Umfassende Auswertung zu Bronchiektasen in Deutschland

Was sind die wirtschaftlichen Auswirkungen von Bronchiektasen auf das deutsche Gesundheitssystem? Dies werteten Forschende aktuell anhand der Daten von fast fünf Millionen Versicherten aus. Die Ergebnisse können in Zukunft auch dazu beitragen, die Versorgung von Bronchiektasen-Patienten zu verbessern.

Noch bis vor einiger Zeit wurden Bronchiektasen als „seltene Erkrankung“ eingestuft. Durch bessere Diagnose-Methoden wird die Krankheit jedoch inzwischen immer einfacher und in früheren Stadien entdeckt. Dadurch hat es den Anschein, als steige die Krankheitshäufigkeit an – und das weltweit.

Immer mehr Patienten sind also auf eine angemessene medizinische Versorgung angewiesen. Dafür ist es entscheidend den medizinischen Bedarf in den einzelnen Ländern zu ermitteln. Bisher liegen jedoch in keinem europäischen Land Daten darüber vor, welche Gesundheitskosten durch neu diagnostizierte Bronchiektasen-Erkrankungen entstehen. Ziel der aktuellen Studie war es daher, die Krankheitslast von Bronchiektasen in Deutschland abzuschätzen.

35 Prozent der Kosten entstehen durch Krankenhausaufenthalte

Für die Studie wurden Krankenkassendaten von rund 4,9 Millionen gesetzlich versicherten Personen in Deutschland herangezogen. Darunter waren etwa 200 Bronchiektasen-Patienten. Das Ergebnis der Kostenanalyse: Im Beobachtungszeitraum von drei Jahren waren die direkten Ausgaben für Bronchiektasen-Patienten im Durchschnitt um ein Drittel höher als für die untersuchte Kontrollgruppe. Die erhöhten Kosten wurden vor allem durch folgende Punkte verursacht:

  • vermehrte Krankenhausaufenthalte
  • höherer Bedarf an Antibiotikatherapien
  • mehr Krankheitstage

Die Kosten für Krankenhausaufenthalte waren in der Bronchiektasengruppe um mehr als 50 Prozent höher, zudem verbrachten die Patienten im Schnitt 4,9 Tage mehr im Krankenhaus. Die Ausgaben für Antibiotika waren fast fünfmal höher als in der Kontrollgruppe.

Die Schlussfolgerung der Autoren: Trotz besserer Diagnosemethoden gelten Bronchiektasen noch immer als unterdiagnostiziert. Dennoch sind die durch die Krankheit entstandenen Kosten in Deutschland erheblich. Die Forschenden betonen deshalb, dass eine frühzeitige und wirksame Behandlung diese wirtschaftliche Belastung reduzieren könnten. Das Fortschreiten der Erkrankung durch verbesserte Therapien zu verhindern würde auch die Belastung der Patienten verringern. 

Zum weiteren Erkenntnisgewinn über Bronchiektasen gibt es seit 2015 das deutsche Bronchiektasen-Register PROGNOSIS.

Quellen:

BREATH – Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung: BREATH und ARCN liefern umfassende Auswertung von non-CF Bronchiektasen. Meldung vom 12.6.2019 

Diel, R. et al.: Economic burden of bronchiectasis in Germany. In: European Respiratory Journal, 2019, 53: 1802033; DOI: 10.1183/13993003.02033-2018