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Stationäre Rehabilitation verbessert Asthmakontrolle

Erreichen Menschen mit Asthma trotz wirksamer medikamentöser Behandlung keine ausreichende Asthmakontrolle, könnte ihnen eine dreiwöchige stationäre pneumologische Rehabilitation (PR) helfen. Darauf deuten die Ergebnisse einer Studie im Deutschen Ärzteblatt hin. Die PR wirkte sich auch auf anderer Bereiche des Lebens positiv aus.

412 Erwachsene mit nicht kontrolliertem Asthma bronchiale nahmen an der randomisiert kontrollierten Studie teil. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie in zwei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe nahm direkt an der pneumologischen Rehabilitation teil (Interventionsgruppe), die zweite Gruppe erhielt die Reha erst fünf Monate nach der Zufallsverteilung und konnte so als Kontrollgruppe herangezogen werden.

Neben der Asthmakontrolle wurden vor Studienbeginn auch weitere Faktoren erfasst, darunter zum Beispiel die Lebensqualität, die körperliche Leistungsfähigkeit, Atemnot, Angst, Depression, Selbstmanagementfertigkeiten oder die Therapieadhärenz, also wie gut sich die Patienten und Patientinnen an die Therapievorgaben hielten. Einen, zwei und drei Monate nach der PR der Interventionsgruppe wurde gemessen, wie sich die Werte in beiden Gruppen veränderten.

Neben ärztlicher Diagnostik und gegebenenfalls angepasster medikamentöser Therapie bestand die intensive stationäre PR unter anderem aus Therapiekomponenten wie

  • Ausdauer- und Krafttraining
  • Inhalationstechnik-Schulung
  • Patientenschulungen
  • Gruppen-Atemphysiotherapie
  • psychologische Einzel- und Gruppeninterventionen oder auch
  • Beratungen zur Ernährung oder Tabakentwöhnung.

Verbesserungen auch noch ein Jahr nach der Rehabilitation

Drei Monate nach der pneumologischen Rehabilitation zeigte sich eine klinisch relevante Verbesserung der Asthmakontrolle in der Interventionsgruppe. Der ACT-Wert (Asthma-Kontroll-Test) lag in der PR Gruppe bei etwa 20,4 Punkten, in der Kontrollgruppe bei nur 15,8. Und auch ein Jahr nach Beendigung der Rehabilitation lag der mittlere ACT-Wert weiterhin klinisch relevant über dem Wert zu Beginn der Reha. Bei Faktoren wie Lebensqualität, wichtige Asthma-Symptome wie Atemnot, Husten, Auswurf, oder Schmerzen und Selbstmanagement zeigten sich nach Angaben der Forschenden ebenfalls mittlere bis große Effekte.

Sie kommen daher zu dem Schluss, dass Patienten und Patientinnen, die trotz ambulanter Behandlung keine Asthmakontrolle erreichen, von einer stationären pneumologischen Rehabilitation profitieren können.

Das Besondere an der vorliegenden Studie sei, dass es sich hier um eine randomisiert kontrollierte Studie handele, die die Wirksamkeit einer komplexen Maßnahme mit verschiedenen Komponenten untersucht. Andere randomisiert kontrollierte Studien hätten sich bislang meist nur auf Einzelkomponenten wie Patientenschulung, Atemphysiotherapie oder Trainingstherapie bezogen.

Quelle: Schultz, K. et al.: Stationäre pneumologische Rehabilitation zur Verbesserung der Asthmakontrolle. In: Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 23-30