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Rauchen in der Schwangerschaft begünstigt ADHS beim Kind

Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität sind die Hauptsymptome der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung ADHS. Umgangssprachlich wird die Erkrankung daher auch als Zappelphilipp-Syndrom bezeichnet. Eine finnische Studie zeigt jetzt, dass Kinder ein erhöhtes Risiko für ADHS tragen, wenn ihre Mütter in der Schwangerschaft geraucht haben.

Trotz der nachgewiesenen Gesundheitsrisiken für das ungeborene Kind ist Rauchen während der Schwangerschaft nach wie vor ein bedeutendes Thema. Laut Statistik rauchen in Deutschland zu Beginn der Schwangerschaft noch etwa 13 Prozent der werdenden Mütter und nur jede vierte von ihnen hört auf. Hinweise darauf, dass auch ADHS im Zusammenhang mit mütterlichem Rauchen stehen könnte, haben bereits mehrere Studien erbracht. Da die Untersuchungen jedoch allesamt auf Angaben der Mütter zum eigenen Rauchverhalten beruhen, wurde ein tatsächlicher Zusammenhang bisher oft in Frage gestellt.

Eine finnische Arbeitsgruppe hat nun einen anderen Ansatz gewählt: Die Forschenden konzentrierten sich auf den Biomarker Cotinin, ein Abbauprodukt von Nikotin, der in Blutproben nachgewiesen werden kann. Der Cotininwert kann Auskunft über die tatsächliche Belastung mit Nikotin geben. Für ihre Studie nutzten sie Blutproben von werdenden Müttern, die  Ende der 1990er Jahre gesammelt und aufbewahrt wurden. Insgesamt analysierten sie die Daten von 1.079 Müttern, deren Kinder später ADHS entwickelten und die von gleich vielen Müttern gesunder Kinder.

Je höher der Nikotinkonsum, desto höher das ADHS-Risiko

Das zentrale Ergebnis: Selbst nach Ausschluss möglicher Störfaktoren zeigt sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen den Cotininwerten der Mütter und der ADHS-Häufigkeit beim Nachwuchs. Dieser Zusammenhang scheint zudem dosis-abhängig zu sein: Je höher der Nikotinkonsum der schwangeren Mütter, desto höher das Risiko der Kinder ADHS zu entwickeln. Insgesamt erkrankten Kinder von Schwangeren mit Cotinin im Blut später neun Prozent häufiger an ADHS, als Kinder von Nichtraucherinnen. In der Gruppe mit den höchsten Cotininwerten war die ADHS-Häufigkeit sogar um das Dreifache höher.

Angesichts dieser Ergebnisse und der Tatsache, dass noch immer viele Frauen während der Schwangerschaft rauchen, sollten weitere Studien das Zusammenspiel zwischen mütterlichem Rauchen und umweltbedingten, genetischen und epigenetischen Faktoren genauer untersuchen, so die finnischen Forschenden.

Quellen:

University of Turku: Maternal Smoking during Pregnancy Increases Risk of ADHD among Offspring up to 3-fold. Pressemitteilung vom 26.2.2019

Sourander, A. et al.: Prenatal Cotinine Levels and ADHD Among Offspring. In: Padiatrics, März 2019 Vol. 143/Issue3

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Rauchfrei – Schwangerschaft.