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Proben sammeln für die Lungenforschung

Über 400.000 eingelagerte Probenröhrchen mit Blut- oder Gewebeproben und die dazugehörigen klinischen Daten von über 16.000 Patient:innen – die Lungenbiobank der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg (UKDH), Partner im Deutschen Zentrum für Lungenforschung e.V. (DZL), umfasst eine der größten Sammlungen von Lungentumorproben in ganz Deutschland. In diesem Jahr feiert die Lungenbiobank 20. Jubiläum.

Biobanken sind die modernen Schatzkammern der Forschung. In ihnen werden Proben aus dem menschlichen Körper systematisch gesammelt und langfristig aufbewahrt, um sie für Forschungsprojekte verwenden zu können. Immer mit dem Ziel die Diagnose und Therapie von Krankheiten stetig zu verbessern. Es existieren auch krankheitsspezifische Biobanken, in denen Proben von Menschen mit bestimmten Erkrankungen gesammelt werden. 2001 wurde mit der Lungenbiobank Heidelberg eine solche eröffnet.

Aufbewahrung bei minus 150 Grad Celsius

Jedes Jahr werden an der Thoraxklinik Heidelberg etwa 4000 bis 5000 neue Proben für die Biobank gewonnen, aufbereitet und bei einer Temperatur von minus 80 bis minus 150 Grad Celsius gelagert. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Gewebe- und Blutproben von Lungenkrebspatient:innen, zu etwa einem Drittel jedoch auch um Biomaterialien von Menschen mit anderen Lungenerkrankungen.

Die Proben werden von Patient:innen der Thoraxklinik gespendet. Jedes Jahr werden dort etwa 1100 neue Menschen mit Lungenkrebs behandelt und die Bereitschaft zum Probenspenden ist sehr hoch – neun von zehn Patient:innen entscheiden sich dafür, Proben für die Forschung bereitzustellen. Dabei handelt es sich immer um Restgewebe von Operationen oder um Blutproben, die während regulärer Kontrolluntersuchungen entnommen werden. Neben den Proben werden auch medizinische Daten der Spender:innen erfasst. Beispielsweise Alter, Geschlecht, Rauchstatus und Krankheitsverlauf. Datenschutz hat hier natürlich höchste Priorität.

Das Ziel: Diagnose und Therapie von Lungenerkrankungen stetig verbessern

Die Proben und Daten können dann für Forschungsprojekte genutzt werden. Bis heute wurden mehr als 200 Fachpublikationen veröffentlicht, bei denen Probenmaterial und Daten aus der Lungenbiobank Heidelberg verwendet wurden. Forschende wollen zum Beispiel Biomarker für Lungenkrebs identifizieren und zielgerichtete Therapien sowie Immuntherapien zur Behandlung von Lungenkrebs voranbringen. Neben Lungenkrebs werden Proben der Lungenbiobank auch zur Erforschung von interstitiellen Lungenerkrankungen und chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) genutzt.

Für die Zukunft steht für Dr. Thomas Muley, Leiter der Lungenbiobank Heidelberg der weitere Ausbau der Biobank im Vordergrund, denn räumlich ist allmählich die Kapazitätsgrenze erreicht. Ebenso wünscht er sich, dass Patient:innen in absehbarer Zeit spürbar von den Ergebnissen der Arbeit des Biobank-Teams profitieren werden.

Quelle:

  • Translational Lung Research Center Heidelberg (TLRC) und Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg: 20 Jahre Lungenbiobank Heidelberg - Die Erfolgsgeschichte einer der größten Lungentumorbiobanken Deutschlands. Pressemitteilung vom 2.11.2021