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Primäre ciliäre Dyskinesie: Antibiotikum reduziert Exazerbationen

Einer Erhaltungstherapie mit dem Antibiotikum Azithromycin könnte bei Menschen mit primärer ciliärer Dyskinesie (PCD), die häufig unter akuten Krankheitsverschlechterungen leiden, eine Option sein. Das berichteten dänische Forschende in einer Studie in der Fachzeitschrift The Lancet Respiratory Medicine.

Schon 2019 hatte das Team beim internationalen Kongress der European Respiratory Society (Europäische Gesellschaft für Atemwegserkrankungen) über erste Ergebnisse der BESTCILIA-Studie berichtet. Die Phase-3-Studie wurde an sechs europäischen PCD-Kliniken durchgeführt - neben Dänemark auch in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Großbritannien.

90 Personen mit primärer ciliärer Dyskinesie im Alter von sieben bis 50 Jahren nahmen teil und erhielten über sechs Monate hinweg dreimal wöchentlich entweder das Antibiotikum Azithromycin oder ein wirkungsfreies Scheinmedikament. Untersucht wurde unter anderem, wie oft es im Studienzeitraum zu akuten Krankheitsverschlechterungen (Exazerbationen) kam und welche Nebenwirkungen auftraten.

Insgesamt konnte die Antibiotikatherapie die Rate an akuten Exazerbationen halbieren. Bei den Teilnehmenden in der Placebogruppe kam es im Studienzeitraum im Schnitt zu 1,62 Exazerbationen, in der Antibiotikagruppe waren es dagegen nur 0,75. Die Patientinnen und Patienten, die Azithromycin einnahmen, hatten zudem weniger krankheitserregende Bakterien im Auswurf (Sputum).

Die Nebenwirkungen waren in beiden Gruppen vergleichbar. Durchfälle traten in der Antibiotikagruppe jedoch etwas häufiger auf. Beim längerfristigen Einsatz von Antibiotika besteht generell das Risiko, dass sich Antibiotikaresistenzen entwickeln. Nach Angabe der Forschenden konnten sie bei ihren Analysen keine erhöhten Resistenzraten feststellen.

Die Studie zeige, dass eine Azithromycin-Erhaltungstherapie gut verträglich ist und das Risiko für akute Krankheitsverschlechterungen verringern kann, so die Autorinnen und Autoren. Für Menschen mit primärer ciliärer Dyskinesie und häufigen Exazerbationen, könnte die Behandlung daher nach ihrer Ansicht eine Option sein, die möglicherweise auch zu einem reduzierten Bedarf an zusätzlichen Antibiotika führt und irreversible Lungenschäden verhindern könnte.

Quellen:

  • Kobbernagel, H. E. et al.: Efficacy and safety of azithromycin maintenance therapy in primary ciliary dyskinesia (BESTCILIA): a multicentre, double-blind, randomised, placebo-controlled phase 3 trial. In: The Lancet Respiratory Medicine, Vol. 8, Issue 5, 1. Mai 2020
  • Medical Tribune: Antibiotikum schützt dyskinetische Zilien. Meldung vom 22.04.2021