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Mukoviszidose: Teufelskreis Depression durchbrechen

Das Internationale Komitee für mentale Gesundheit bei Zystischer Fibrose (ICMH) veröffentlichte im Oktober aktuelle Empfehlungen zu Vorbeugung, klinischer Beurteilung und Behandlung von Depressionen und Angst bei Patienten mit Mukoviszidose und deren Betreuern.

Patientinnen und Patienten mit chronischen Krankheiten sind generell stärker von psychischen Beeinträchtigungen wie Depressionen und Angstzuständen betroffen als die Normalbevölkerung. Dies trifft auch auf Patienten mit Mukoviszidose zu: obwohl es in den letzten Jahren immense Fortschritte in Diagnose und Behandlung gegeben hat, handelt es sich immer noch um eine potentiell lebensverkürzende Krankheit, die mit Beeinträchtigung vieler Organsysteme und  häufigen Infektionen einhergeht. Das Management der Symptome nimmt jeden Tag zwei bis vier Stunden in Anspruch und stellt eine enorme physische und psychische Belastung für die Betroffenen, häufig Kinder, und für deren Eltern oder Betreuer dar.

Damit nicht genug: Depression und Angst wirken sich bei Mukoviszidose-Patienten wiederum negativ auf Lungenfunktion, körperliche Verfassung und Therapietreue aus.

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, haben die CF Foundation und die European CF Society gemeinsam einen 15-Punkte-Plan von Empfehlungen erarbeitet, als Richtschnur für die Mukoviszidose-Zentren in Bezug auf Depressionsprävention, Früherkennung, klinische Beurteilung und Behandlung psychischer Erkrankungen.

So werden beispielsweise allen Betroffenen und deren Eltern entsprechende Schulungen zur Stressbewältigung empfohlen; anhand von validierten Fragebögen soll jährlich das persönliche Risiko für psychische Erkrankungen abgefragt werden. Stufenweise können so weiterführende Schritte eingeleitet werden und die Betroffenen psychologische Unterstützung bei Fachärzten bis hin zur medikamentösen Therapie erhalten. 

Die Umsetzung dieser Empfehlungen zielt darauf ab, psychische Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen bzw. frühzeitig zu behandeln und damit den jeweiligen Gesundheitszustand möglichst stabil aufrechtzuerhalten.

 

Quelle:

Quittner, A., et al.: International Committee on Mental Health in Cystic Fibrosis: Cystic Fibrosis Foundation and European Cystic Fibrosis Society consensus statements for screening and treating depression and anxiety. In: Thorax, 2015, pii: thoraxjnl-2015-207488 [Epub ahead of print]

Weitere Informationen:

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