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Mögliche Spätfolgen einer Infektion mit RS-Viren

Immer öfter werden neurologische Begleiterscheinungen wie Krämpfe, Lähmungen oder Bewegungsstörungen mit RSV-Infektionen in Zusammenhang gebracht. Nun gelang es chilenischen Forschern, im Tierversuch nachzuweisen, dass das Virus auch ins Gehirn gelangt und Verhaltens- oder Wahrnehmungsstörungen auslösen kann.

Eine Infektion mit den sogenannten Respiratorischen Syncytial-Viren (RSV) ist einer der Hauptgründe für Atemwegserkrankungen bei Kindern mit Schnupfen und Husten bis hin zur Lungenentzündung. Um herauszufinden, wie das Virus ins Gehirn kommt, und wie die krankhaften Veränderungen ausgelöst werden, infizierte das Team um Janyra Espinoza Nagetiere mit dem RS-Virus. Die Tiere wurden anschließend regelmäßig auf Viren-RNA und -Proteine untersucht und wiesen bereits 24 Stunden nach der Infektion Virenspuren in bestimmten Regionen des Gehirns (z. B. Stammhirn, Hippocampus) auf. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass die Viren sowohl über die Riechnerven als auch über das Immunsystem ins Gehirn gelangten.

Weiter untersuchten die Forscher, wie sich der Befall des Gehirns mit dem RS-Virus auswirkt. Einen Monat nach der Infektion führten sie mit den Tieren verschiedene Verhaltens- und Lerntests durch. Dabei schnitt die infizierte Gruppe schlechter ab als die Kontrollgruppe. Zudem fand das Team um Espinoza heraus, dass das Virus die Reiz- und Impulsübertragung im Hippocampus, eine für das Lernen wichtige Hirnregion, behindert.

Wurden die Tiere vor der Infektion mit einer modifizierten Variante des Tuberkulose-Impfstoffs BCG (Bacillus Calmette-Guérin ) geimpft, hatten sie geringere Mengen an Viren in Lunge und Gehirn und schnitten in den Lerntests genauso gut ab wie die Kontrollgruppe.

Die Wissenschaftler betonen daher die Notwendigkeit, effektive und sichere Impfstoffe gegen RSV-Infektionen zu entwickeln.

Quelle:
Espinoza, J. A. et al.: Impaired Learning resulting from Respiratory Syncytial Virus infection. In: Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS), EPub ahead of print, May 6, 2013, doi: 10.1073/pnas.1217508110