Zum Hauptinhalt springen

Mit dem Smartphone gegen Heuschnupfen

Bürgerinnen und Bürger können ab sofort mit einer Handy-App selbst zu Klimaforschern und -forscherinnen werden. Mitmachen ist denkbar einfach: Es genügt das eigene Smartphone und ein Gang vor die Haustür. Die genutzte App ist Teil des Verbundprojekts BAYSICS des Bayerischen Netzwerks für Klimaforschung. In mehreren Teilprojekten wird untersucht, wie sich der Klimawandel auf Pflanzen und Tiere in Bayern auswirkt.

Eines der Projekte nimmt allergene Pflanzenarten näher in den Blick. Denn die Zahl der Menschen mit Heuschnupfen steigt stetig und schuld daran sei auch der Klimawandel, so die leitende Forscherin der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Denn bei höheren Temperaturen werden die Pollenkörner häufig in größeren Mengen produziert und früher freigesetzt, betont sie. Zudem enthalten die Pollen meist mehr Allergene und wirken deshalb aggressiver. Mit dem Citizen Science-Projekt möchten sie Bürgerinnen und Bürger aktiv als Laienforscher/innen einbeziehen, ihnen die komplexe Materie Klimawandel anschaulich vermitteln und dafür sensibilisieren, dass der Klimawandel überall stattfindet.

Wo und wann blühen in meiner Heimat Birke, Hasel oder Gräser?

Im Mittelpunkt des Projektes steht die kostenlose Web-App „BAYSICS“. Durch wenige Klicks und verschiedene Analysewerkzeuge werden die Nutzerinnen und Nutzer mit ihrem Handy selbst zu Forschenden. Indem die Teilnehmenden die allergenen Pflanzenarten in ihrer Umgebung mit der App erfassen, soll zum einen eine Risikokarte für Heuschnupfen-Geplagte erstellt werden. So können Menschen mit Pollenallergie hoffentlich bald einfach nachschlagen, welche Gegenden sie besser meiden.

Außerdem können die Teilnehmenden ein Tagebuch über ihre Allergie-Symptome führen. Diese Daten wollen die KU-Forschenden dann mit Daten zur Pollenkonzentration vergleichen, die sie aus einem Pollenmessnetz erhalten. So sei es möglich abzuschätzen, ob eine hohe Pollenbelastung der Luft immer mit einer hohen Belastung der Menschen einhergeht. Wenn zum Beispiel die Pollenkonzentration gering ist, die Symptome beim Menschen aber stark, könnte das auf eine gestiegene Aggressivität der Pollen hindeuten, so die Forschenden.

Nicht nur für Menschen mit Heuschnupfen

Neben den Analysetools bietet die App unter anderem auch einen Pollenkalender sowie grundlegende Erklärungen zu den beobachteten Phänomenen. Und auch wer keinen Heuschnupfen hat, kann die Forschung im Projekt BAYSICS unterstützen. In weiteren Teilprojekten innerhalb der App ist es möglich, blühende Pflanzen, Höhengrenzen von Bäumen oder Tiersichtungen in der Stadt zu melden. Das Angebot richtet sich somit ausdrücklich nicht nur an Menschen mit Allergien, sondern an alle, die sich für die Natur begeistern. 

Wer mitmachen möchte, kann sich unter www.baysics.de weiter informieren und sich dort auch die App herunterladen.

Quelle:

  • Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt: Mit dem Handy gegen den Heuschnupfen: Wie Bürger per App zu Klimaforschern werden. Pressemeldung vom 16.02.2021