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Luftschadstoffbelastung während der Schwangerschaft

Die Belastung mit Luftschadstoffen während der Schwangerschaft kann die spätere Lungenentwicklung und –gesundheit des Kindes beeinträchtigen. Dieses Thema beschäftigt nicht nur werdende Eltern, sondern auch die Wissenschaft. Eine Übersichtsarbeit fasst jetzt den aktuellen Stand der Forschung zusammen.

Die neun Monate im Mutterleib sind eine besonders kritische und verletzliche Zeitspanne, was potenziell schädigende Einflüsse wie Luftverschmutzung angeht. Dies machen Elena Proietti von der Universität Bern und ihre Kollegen deutlich. Externe Faktoren, die die kindlichen Entwicklungsprozesse während der Schwangerschaft stören, „könnten später im Leben Organfunktion beeinträchtigen oder die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen.

Dass die Luftverschmutzung ein solcher externer Faktor mit möglichen Auswirkungen auf die Lunge ist, untermauern die Forscher in ihrer Übersichtsarbeit mit den Ergebnissen mehrerer Studien. So belegt eine Untersuchung an sechs bis elf Jahre alten asthmatischen Kindern in Kalifornien den Zusammenhang zwischen vorgeburtlicher Luftschadstoffbelastung und einer beeinträchtigten Lungenfunktion. Kanadische Forscher konnten zeigen, dass die Zahl der Asthmaneuerkrankungen bei Drei- bis Vierjährigen mit der individuellen Stickstoffbelastung in der Atemluft während Schwangerschaft und erstem Lebensjahr korreliert.

Proietti und ihr Team fanden auch Indizien für eine Beeinträchtigung der Lungenentwicklung, wenn Kinder im Mutterleib Luftschadstoffen ausgesetzt sind, ebenso wie für ein erhöhtes kindliches Sterberisiko auf Grund von Atemwegserkrankungen. Dementsprechend klar fällt ihr Fazit aus. „Es existieren starke Belege für den Zusammenhang zwischen der vorgeburtlichen Belastung mit Schadstoffen in der Atemluft und der Kindersterblichkeit.“ Dies gelte insbesondere für Gegenden, in denen die Luftverschmutzung höher ist, also beispielsweise an stark befahrenen Straßen oder in Industrieregionen. Da es für dort lebende werdende Mütter praktisch unmöglich sei, diesen schädigenden Einfluss zu vermeiden, bestehe, so die Forscher, „die Notwendigkeit für strengere Maßnahmen zur Reduzierung der Luftverschmutzung“.

Quelle:
Proietti, E. et al.: Air Pollution During Pregnancy and Neonatal Outcome: A Review. In: Journal of Aerosol Medicine and Pulmonary Drug Delivery, 2012 Aug. 2 [Epub ahead of print]