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Künstliche Intelligenz gegen Asbest-bedingten Krebs nutzen

In einer Studie, die aktuell in der Fachzeitschrift `Nature Communications` erschienen ist, haben britische Forschende Mesotheliome mit Hilfe künstlicher Intelligenz analysiert. Sie hoffen, mit den Ergebnissen die Therapie dieser aggressiven Asbest-bedingten Krebsform zukünftig verbessern zu können.

Mesotheliome können durch das Einatmen von Asbestpartikeln entstehen, in der Regel erfolgt die Diagnose erst rund 20 bis 50 Jahre nach dem Asbest-Kontakt. Besonders häufig treten die seltenen, aber aggressiven Tumore unter anderem im Brustfell (Pleura) auf. Es sei seit langem bekannt, dass Asbest Mesotheliome verursacht, so die Autorinnen und Autoren der Studie. Wie dies geschieht, sei jedoch noch nicht genau bekannt. Um mehr über die Asbest-bedingte Krebsform herauszufinden, machten sich britische Forschende nun künstliche Intelligenz (KI) zunutze und werteten damit große Mengen Genom-Daten (‚Big Data‘) von 90 verschiedenen Tumorproben aus.

Die KI-Analyse zeigt, dass sich Mesotheliome bei verschiedenen Personen auf ähnlichen Mutationspfaden entwickeln. Diese geordneten Pfade – sogenannte Trajektorien – konnten nicht nur vorhersagen, wie aggressiv die Krebserkrankung verlaufen wird, sondern auch, wie sie besser behandelt werden könnte.

Dies wollen die Forschenden nun nutzen und weitere klinische Studien auch international vorantreiben. Erst kürzlich konnten sie zeigen, dass eine Behandlung mit dem monoklonalen Antikörper Nivolumab die Überlebenszeit von Patienten mit Mesotheliom verbessern und die Krankheit stabilisieren kann.

Bislang werden Mesotheliome durch Operation, Strahlentherapie oder Chemotherapie behandelt. Sobald die Patientinnen und Patienten jedoch nicht mehr auf die Behandlung ansprechen, sind die Therapiemöglichkeiten zunehmend eingeschränkt.

Mesotheliom in Deutschland

In Deutschland ist die Herstellung und Verwendung von Asbest seit 1993 generell verboten. Laut Robert Koch-Institut (RKI) ist mehr als 20 Jahre nach dem Verbot mitt­ler­weile ein leichter Rück­gang der Erkrankungs­zahlen zu erkennen, jedoch noch kein klarer Rück­gang der Sterbe­raten.  

Vergleichsweise hoch sind die Zahlen heute laut RKI im Nordwesten Deutschlands an (ehemaligen) Standorten für den Schiffsbau und zum Teil an Standorten der Stahlindustrie, wie im Ruhrgebiet. Vereinzelt auch in Regionen in denen ehemals Astbestprodukte hergestellt wurden.

Quellen:

  • Universität Leicester: AI used in battle against asbestos-linked cancer. Pressemeldung vom 26.03.2021 
  • Zhang, M. et al.: Clonal architecture in mesothelioma is prognostic and shapes the tumour microenvironment. In: Nature Communications, 19. März 2021
  • Robert Koch-Institut/Zentrum für Krebsregisterdaten: Mesotheliom