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Krebserkrankungen der Atemwege weltweit

Wie haben sich die Zahlen von Luftröhren-, Kehlkopf- und Lungenkrebs in den letzten zehn Jahren rund um den Globus entwickelt? Eine Übersichtsarbeit zur weltweiten Krankheitslast durch diese Krebsformen und zu möglichen Risikofaktoren haben Forschende in der Fachzeitschrift „The Lancet Respiratory Medicine“ veröffentlicht.

Die Wissenschaftler:innen werteten für die Veröffentlichung die Daten für Luftröhren-, Kehlkopf- und Lungenkrebs zwischen 2010 und 2019 aus 204 Ländern weltweit aus. Neben Neuerkrankungen und Todesfällen standen auch die möglichen Auslöser für die Krebserkrankungen im Blickpunkt ihrer Untersuchung.

Im Jahr 2019 gab es demnach weltweit 2,26 Millionen neue Fälle von Luftröhren- und Lungenkrebs sowie 2,04 Millionen Todesfälle. Bei Kehlkopfkrebs waren es weltweit 209.000 neue Fälle, 123.000 Menschen starben daran. Allein von 2010 bis 2019 stiegen die neuen Fälle von Luftröhren-, und Lungenkrebs damit um 23,3 Prozent. Für Kehlkopfkrebs kommen die Forschenden sogar auf einen Anstieg um 24,7 Prozent.

Die Inzidenzraten, also die Zahl der Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner:innen gingen für Männer sowohl für Luftröhren- und Lungenkrebs als auch für Kehlkopfkrebs zurück. Auch bei Frauen sank die Inzidenz für Kehlkopfkrebs (um 0,5 Prozent). Für Luftröhren- und Lungenkrebs stieg sie allerdings im gleichen Zeitraum um 0,9 Prozent an. Für beide Geschlechter zusammengenommen gingen die Inzidenz- und Sterberaten für Krebserkrankungen der Atemwege somit auf globaler Ebene zurück. Die Autor:innen heben jedoch hervor, dass es an einigen Orten auch steigende Raten gab - insbesondere am unteren Ende des sogenannten soziodemografischen Index (SDI), also in Regionen mit eher geringem Entwicklungsstand, niedrigem Bildungsniveau und Einkommen.

Größte Risikofaktoren: Rauchen und Luftverschmutzung im Haushalt

Rauchen trug 2019 bei allen ausgewerteten Krebsarten der Atemwege zu mehr als 60 Prozent aller Todesfälle bei. Damit war Tabakkonsum bei Männern und bei beiden Geschlechtern zusammengenommen in allen analysierten Regionen der führende spezifische Risikofaktor. In drei Regionen der Erde (Zentral-, Ost- und Westafrika südlich der Sahara) und in Regionen mit niedrigem SDI ergab sich für Frauen allerdings ein anderes Bild: Für sie war Luftverschmutzung, ausgelöst durch feste Brennstoffe im Haushalt (zum Beispiel beim Kochen über Feuer) der größte spezifische Risikofaktor.

Nach Ansicht der Autor:innen sei es besonders besorgniserregend, dass die Inzidenz- und Sterberaten durch Krebserkrankungen der Atemwege in einigen speziellen Bevölkerungsgruppen zugenommen haben, nämlich in weniger gut entwickelten Regionen und bei Frauen. Diese Ergebnisse sollten den politischen Entscheidungsträgern den Anstoß geben, kulturell angepasste Programme zur Eindämmung des Rauchens auszuweiten, strengere Luftqualitätsvorschriften zu erlassen und auch durchzusetzen und den Zugang zu sauberer Energie in den Haushalten zu verbessern, so ihre Hoffnung.

Quelle:

  • GBD 2019 Respiratory Tract Cancers Collaborators: Global, regional, and national burden of respiratory tract cancers and associated risk factors from 1990 to 2019: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2019. In: The Lancet Repiratory Medicine. 16. August 2021