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Körperliche Fitness im mittleren Alter kann COPD-Risiko senken

Eine gute Herz- und Lungenfitness im mittleren Alter könnte das Risiko senken, auf lange Sicht die chronisch obstruktive Lungenkrankheit COPD zu entwickeln. Dies ergibt sich aus einer dänischen Studie, in der die Krankheitsgeschichten von über 4.500 Männern über mehrere Jahrzehnte verfolgt wurden.

Für die Studie wurden Anfang der 1970er Jahre 4.730 Männer im Alter von 40 bis 59 Jahren rekrutiert und ihre Krankheitsgeschichte bis 2016 nachverfolgt. Alle Studienteilnehmer beantworteten zu Beginn Fragen zum Rauchen, Alkoholkonsum, zur körperlichen Aktivität, ihrem Bildungsabschluss, Beruf und einem eventuell vorliegenden Diabetes.

Die kardiorespiratorische Fitness (CRF), also die Herz- und Lungenfitness, wurde mit Hilfe eines VO2max-Tests bewertet. VO2max steht für die Sauerstoffaufnahmekapazität, dies ist die maximale Menge an Sauerstoff, die der Körper während hoher Belastung, z.B. beim Training, aufnehmen kann. Diese reproduzierbare Messung kann als Maß der körperlichen Fitness herangezogen werden. Die CRF wurde anhand der Messung in die Kategorien niedrig, normal oder hoch eingestuft, verglichen mit dem altersentsprechenden Durchschnittswert.

Geringeres Erkrankungsrisiko und spätere Diagnose

Bis zum Ende der Studie entwickelten insgesamt 626 Teilnehmer eine COPD (13,2 Prozent), bei 233 galt die Erkrankung als offizielle Todesursache. Im Vergleich zu den Teilnehmern mit niedriger CRF war das Risiko eine COPD zu entwickeln bei Männern mit normaler Herz- und Lungenfitness um 21 Prozent, bei denjenigen mit hoher CRF sogar um 31 Prozent geringer.

Und auch das Risiko an COPD zu sterben, war abhängig von der Herz- Lungenfitness im mittleren Alter: So war das Risiko bei normaler CRF um 35 Prozent geringer als bei niedriger Fitness. Und bei hoher CRF sogar um 62 Prozent niedriger als in der Gruppe von Männern mit geringer Herz- Lungenfitness. Bei Männern mit hoher und normaler CRF trat die COPD-Erkrankung außerdem im Schnitt 1,3 bis 1,8 Jahre später auf.

Da es sich um eine reine Beobachtungsstudie handelt, können aus den Ergebnissen keine direkten Schlüsse auf Ursachen gezogen werden, sagen die Autoren. Dennoch stimmen die Ergebnisse mit denen früherer Studien überein, und liefern weitere Erkenntnisse zum Zusammenhang zwischen der Herz- und Lungenfitness und dem langfristigen COPD-Risiko – und das über einen außergewöhnlich langen Zeitraum.

Wie genau die Herz- und Lungenfitness mit der Entstehung und dem Fortschreiten der COPD in Verbindung steht, ist bisher nicht geklärt. Die Forschenden vermuten jedoch, dass Entzündungsreaktionen, die mit mangelnder Bewegung in Verbindung stehen, eine Schlüsselrolle spielen könnten.

Quelle:

Hansen, G. M. et al.: Midlife cardiorespiratory fitness and the long-term risk of chronic obstructive pulmonary disease. In: Thorax, 17. Juni 2019 doi:10.1136/thoraxjnl-2018-212821