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Inkontinenz durch Husten

Harninkontinenz tritt bei COPD-Patienten gehäuft auf. Das Problem wird aber oft verdrängt oder die Patienten kennen keine entsprechenden Möglichkeiten zur Behandlung. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuell in der Fachzeitschrift Pneumologie veröffentlichte Studie zur Erfassung der Harninkontinenz bei COPD.

Durchschnittlich leiden hierzulande etwa 12 Prozent der Bevölkerung an einer Harninkontinenz, das heißt an einem unfreiwilligen Abgang von Harn. Bei COPD-Patienten sind es dagegen 59 Prozent, wie eine von der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften initiierte Studie in Zusammenarbeit mit der Patientenorganisation Lungenemphysem-COPD Deutschland und der Ruhrlandklinik Westdeutsches Lungenzentrum Universitätsklinikum Essen ergab.  An der Studie nahmen 115 COPD-Probanden per Briefumfrage sowie 327 COPD-Probanden per online-Befragung teil.

Die Ergebnisse der Studie dokumentieren, dass bei COPD-Patienten Inkontinenz signifikant häufiger auftritt als bei der Normalbevölkerung. Die Ursache für die Inkontinenz ist vermutlich der durch den Husten erhöhte Druck im Bauchraum. Die Patienten leiden dann an einer Belastungsinkontinenz. Bei dieser Form der Harninkontinenz kann es nicht nur durch Husten, sondern auch durch Lachen, Niesen, Gehen oder Hüpfen zur Druckerhöhung im Bauchraum kommen. Ist die Beckenbodenmuskulatur nicht ausreichend aktiv oder der Schließmuskel der Blase nicht kräftig genug, führt die Druckerhöhung zum Harnabgang.

Bei einer anderen Form der Harninkontinenz, der so genannten Dranginkontinenz, besteht ein sehr starker Harndrang, obgleich die zu entleerende Harnmenge nicht sehr groß ist.

Bis zu 77 Prozent der von Inkontinenz betroffenen COPD-Patienten gehen trotz ihrer Beschwerden nicht zum Arzt. Das ist bedauerlich, da Belastungsinkontinenz behandelbar ist, beispielsweise mit Beckenbodengymnastik. Teilweise sind die Betroffenen erst mittleren Alters, so dass sie von einer entsprechenden Behandlung einen langfristigen Nutzen hätten. Die Autoren der Studien empfehlen eine entsprechende Aufklärung von COPD-Patienten über die Behandlungsmöglichkeiten von Inkontinenz.

Quelle:
Köhler, B. et al.: Prävalenz und Symptomschwere von Harninkontinenz (HI) bei Männern und Frauen mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD).  In: Pneumologie 2013, 67 - P65 (Letzter Abruf: 18.12.2013)

Lungenemphysem-COPD Deutschland: 6. Symposium-Lunge - Harninkontinenz bei COPD. – Pressemitteilung vom 26.8.2013 (Letzter Abruf: 18.12.2013)