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Bewegungstraining nach Lungentransplantation als wirksam bestätigt

Patienten nach einer Lungentransplantation profitieren von regelmäßigem Bewegungstraining, dies bestätigt eine belgische Studie. Die körperliche Aktivität und Leistungsfähigkeit der Transplantierten verbesserte sich sofort und nachhaltig. Auch im Hinblick auf die Lebensqualität scheint die Wirksamkeit erwiesen. Jedoch dauert es hier länger, bis sich Therapieerfolge einstellen.

In der Fachzeitschrift „Journal of Physiotherapie“ wird über eine Studie berichtet, welche die Effekte von Bewegungstraining nach einer Lungentransplantation erstmals separat zur spontanen funktionellen Erholung betrachten konnte. Belgische Wissenschaftler hatten dazu 40 Patienten im Alter zwischen 40 bis 65 Jahren unmittelbar nach einer Lungentransplantation untersucht. Alle Patienten erhielten mehrere Beratungsgespräche, in denen sie angewiesen wurden, ihre körperliche Aktivität zu erhöhen. Darüber hinaus erhielten 21 Patienten nach ihrer Entlassung ein betreutes Trainingsprogramm, bestehend aus drei wöchentlichen Trainingseinheiten über drei Monate. Jede Trainingseinheit dauerte etwa 90 Minuten und umfasste Übungen mit dem Fahrradergometer, Wandern, Beinpresse oder Treppensteigen. Die Kontrollgruppe mit 19 Patienten erhielt kein spezielles Training.

Nach Abschluss der Studie erzielten Patienten mit betreutem Bewegungstraining bessere Ergebnisse hinsichtlich der gemessenen Parameter. So investierten sie täglich mehr Zeit für Sport, konnten eine längere Gehstrecke innerhalb von sechs Minuten bewältigen und hatten eine höhere Muskelkraft. Eine Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (engl. „health-related quality of life“, HRQL) stellte sich hingegen erst innerhalb des 12-monatigen Beobachtungszeitraums ein.

Zur Bedeutung der Studie schreibt die Autorin, dass die Evidenz der positiven Effekte sportlicher Betätigung nach Lungentransplantationen damit gestärkt worden sei. Bei Patienten mit betreutem Trainingsprogramm sei auch ein Jahr nach der Krankenhausentlassung eine klinische relevante Verbesserung der kardiovaskulären Sterblichkeit, der durchschnittlichen 24-Stunden-Blutdruckwerte und der Anzahl an behandlungspflichtigen Diabetikern festgestellt worden. Dagegen wurden in der Kontrollgruppe mehr blutdrucksenkende Medikamente verschrieben.

Hintergrundinformation:
Evidenzbasierte Praxis (EBP) stellt die zum aktuellen Zeitpunkt beste, verfügbare wissenschaftliche Absicherung eines Behandlungskonzeptes dar, welches für die klinische Entscheidungsfindung genutzt werden kann.


Quellen:
Wickerson, L.: Exercise training following lung transplant is now evidence-based practice. In: J Physiother. 2013 Mar;59(1):58. doi: 10.1016/S1836-9553(13)70151-6.

Langer, D. et al: Exercise training after lung transplantation improves participation in daily activity: a randomized controlled trial. In: Am J Transplant. 2012 Jun;12(6):1584-92. doi: 10.1111/j.1600-6143.2012.04000.x. Epub 2012 Mar 5.

Lungeninformationsdienst: Dauerhaft Sport nach Lungentransplantation nützt. – 16. August 2011 (Letzter Abruf: 06.05.2013

Ihle F. (2011): Lungentransplantation und gesundheitsbezogene Lebensqualität – eine prospektive Untersuchung in Quer- und Längsschnitt; Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Humanbiologie an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München)