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Bessere Therapiekontrolle durch genauere Analyse von Tumor-DNA

Ein Forschungsteam der Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) hat eine neue Strategie entwickelt, um Veränderungen der Tumor-DNA in Blutproben von Patientinnen und Patienten mit Lungenkrebs noch genauer zu analysieren. Die Methode liefert wertvolle zusätzliche Informationen über das Ansprechen einer Therapie mit Tyrosinkinase-Hemmern (TKI) und könnte so die Therapiekontrolle bei Lungenkrebs verbessern.

Nicht immer schlägt eine Behandlung mit Tyrosinkinase-Hemmern (TKI) bei Patientinnen und Patienten mit Nicht-kleinzelligem ALK-positivem Lungenkrebs auch an. Um schnellstmöglich andere Behandlungsstrategien auswählen zu können, ist es daher besonders wichtig, diese Personen so früh wie möglich zu identifizieren.

Ursache für das Scheitern einer TKI-Behandlung können Veränderungen der Tumor-DNA sein, die das Tumorwachstum fördern. Das Erbgut aktiver Krebszellen verändert sich ständig. Beispielsweise können sich DNA-Abschnitte verdoppeln oder verlorengehen. Eine einfache Möglichkeit, solche genetischen Veränderungen zu erkennen und damit den Therapieerfolg zu überwachen, sind sogenannte flüssige Biopsien (Liquid Biopsies). Dabei wird Tumor-DNA, die sich oft auch in Blutproben der Patientinnen und Patienten findet, mehrmals im Verlauf der Behandlung analysiert. Bislang wird die Sequenz des Erbguts dabei spezifisch, Base für Base, ausgewertet, um Mutationen zu erkennen.

Zusätzliche Analyse der Kopienzahlvariation 

Das DZL-Team beschreibt in seiner aktuellen Publikation nun eine Möglichkeit, wie die Tumor-DNA noch genauer analysiert werden kann. Die Arbeitsgruppe erweiterte die Analyse um eine Untersuchung der sogenannten Kopienzahlvariation, oder CNV (Englisch für copy number variation). Damit lässt sich erkennen, welche Chromosomenabschnitte sich strukturell verändert haben und ob darauf Gene liegen, die das Krebswachstum fördern könnten.

Insgesamt untersuchte das Team 271 Blutproben von 73 Personen während ihrer Behandlung mit TKI. Ihr Ergebnis zeigt: Veränderungen der CNV standen ebenso wie die Zahl der gefundenen Mutationen mit dem Therapieerfolg in Verbindung — je mehr Veränderungen in der Tumor-DNA im Laufe der Therapie gefunden wurden, desto geringer der Erfolg der Therapie. Auf den strukturell veränderten Chromosomenabschnitten fanden die Forschenden zudem Gene, von denen bekannt ist, dass sie das Wachstum von Tumoren fördern.

Die Analyse der CNV könne also, zusätzlich zur gezielten Sequenzierung der Tumor-DNA, weitere wertvolle Information liefern, betonen die DZL-Forschenden. So könnte in einigen Fällen früher erkannt werden, ob die Behandlung mit Tyrosinkinase-Hemmern wirkt. Und auch bei Patientinnen und Patienten ohne nachweisbare Mutationen in der Sequenzierung, könnte die neue Methode zukünftig Vorteile für die Therapiekontrolle bieten, so ihre Hoffnung.

Quellen:

  • Translational Lung Research Center Heidelberg (TLRC): Genauere Analyse von Tumor-DNA im Blut von Patienten könnte die Therapiekontrolle bei Lungenkrebs weiter verbessern. Meldung vom 01.02.2021
  • Dietz, S. et al.: Longitudinal therapy monitoring of ALK-positive lung cancer by combined copy number and targeted mutation profiling of cell-free DNA. In: EBioMedicine, Vol. 62, Dezember 2020