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Asthma-Medikament zur Behandlung von COVID-19?

Wird eine SARS-CoV-2-Infektion frühzeitig mit dem Asthma-Medikament Budesonid behandelt, kann dies laut einer Studie der Universität Oxford das Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf verringern und die Zeit bis zur Genesung verkürzen.

Entzündungshemmende Cortison-Sprays (inhalative Glukokortikoide) mit Budesonid werden im klinischen Alltag bereits lange zur Behandlung von Asthma bronchiale eingesetzt. Im Verlauf der Coronavirus-Pandemie zeigten Auswertungen immer wieder, dass unter den Personen, die mit COVID-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, deutlich seltener Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen waren. Das britische Forschungsteam ging in seiner Studie daher der Frage nach, ob dies am verbreiteten Einsatz von Cortison-Sprays liegen könnte. Und sie gingen auch der Frage nach, ob die handelsüblichen Asthma-Sprays eine wirksame Behandlung für eine frühe COVID-19-Erkrankung sein könnten.

Die Studie wurde als offene, randomisiert-kontrollierte Phase-2-Studie durchgeführt. 146 Personen nahmen teil. Alle hatten durch eine SARS-CoV-2-Infektion maximal seit sieben Tagen leichte COVID-19-Symptome wie beginnenden Husten und Fieber und/oder Geruchsstörungen. Nach dem Zufallsprinzip wurden sie zwei gleich großen Behandlungsgruppen zugewiesen. Eine Gruppe erhielt die normale Standardbetreuung, die andere wurde gebeten, das Budesonid-Spray bis zum Abklingen ihrer Symptome zweimal täglich anzuwenden.

Schnellere Genesung und weniger schwere Verläufe

Analysiert wurde anschließend, wie viele der Teilnehmenden aufgrund der COVID-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden mussten. In der Standardgruppe war dies bei zehn Personen der Fall, in der Budesonidgruppe nur bei einer. Und auch bei anderen Faktoren zeigten sich positive Einflüsse des Asthma-Sprays: Im Schnitt erholten sich Personen mit Budesonid-Behandlung einen Tag früher, als die Gruppe mit Standardbehandlung. Zudem hatten sie seltener Fieber und mussten auch seltener mit fiebersenkenden Medikamenten behandelt werden (27 gegen 50 Prozent). Teilnehmende der Budesonidgruppe berichteten zudem seltener von anhaltenden Symptomen an den Tagen 14 und 28 des Beobachtungszeitraums.

Weitere Studien müssen folgen um Ergebnisse zu bestätigen

Dass die Studie nicht placebokontrolliert durchgeführt wurde, schränkt die Aussagekraft der Ergebnisse ein. Dennoch kommen die Autorinnen und Autoren zu dem Schluss, dass inhalatives Budesonid eine einfache, sichere, gut untersuchte und kostengünstige Möglichkeit darstellen könnte, COVID-19 frühzeitig zu behandeln und schweren Verläufen vorzubeugen. Da das Medikament bereist als Asthmaspray eingesetzt wird, sei es auch gut verfügbar. Die Ergebnisse sollten daher dringend in weiteren Studien überprüft werden.

Quelle:

  • Ramakrishnan, S. et al.: Inhaled budesonide in the treatment of early COVID-19 (STOIC): a phase 2, open-label, randomised controlled trial. In: the Lancet Respiratory Medicine, inline publiziert am 09. April 2021