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Asthma, COPD oder beides?

Etwa 13 Prozent der Patientinnen und Patienten in Deutschland, bei denen 2017 Asthma bronchiale oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD diagnostiziert worden ist, sind gleichzeitig auch an der jeweils anderen Lungenkrankheit erkrankt. Dies zeigt eine kürzlich veröffentlichte Studie zur Häufigkeit überschneidender Diagnosen von Asthma und COPD des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi).

Entwickeln Menschen mit Asthma oder COPD im Verlauf ihrer Krankheitsgeschichte Symptome beider Erkrankungen, spricht man auch von einer Asthma-COPD-Überlappung, kurz ACO (englisch: Asthma-COPD Overlap). Die aktuelle Zi-Studie untersuchte, bei wie vielen Patientinnen und Patienten im vertragsärztlichen Bereich diese Diagnoseüberlappung auftritt.

Von den insgesamt etwa 40,5 Millionen gesetzlich versicherten Personen in Deutschland, die im Jahr 2017 über 40 Jahre alt waren, wurde bei 4,6 Millionen entweder Asthma bronchiale oder COPD diagnostiziert. Jeweils rund zwei Millionen hatten nur Asthma oder nur COPD. Bei den restlichen knapp 608.000 Personen – was einem Anteil von rund 13 Prozent entspricht – lagen Diagnosen für beide Krankheiten vor. Rund eine von acht Personen mit Asthma oder COPD wies damit überlappende Diagnosen auf.

Unter allen gesetzlich versicherten Personen lag die Diagnosehäufigkeit von ACO damit bei etwa 1,5 Prozent. Frauen waren mit 1,6 Prozent etwas häufiger betroffen als Männer (1,4 Prozent). Zudem zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang mit dem Alter. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern stieg die Häufigkeit einer Doppeldiagnose konstant von etwa 0,4 Prozent bei den 40- bis 44-Jährigen auf 2,4 Prozent bei den 80- bis 84-Jährigen an.

Die aktuelle Studie liefere erstmals Kennzahlen zur Krankheitshäufigkeit von ACO basierend auf Daten aus der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung in Deutschland, so die Studienautoren. Sie weisen jedoch auch ausdrücklich darauf hin, dass in ihrer Studie nicht der klinische Phänotyp „ACO“ ausgewertet wurde, sondern die reine Überlappung von Asthma- und COPD-Diagnosen. Die ermittelten Zahlen seien allerdings vergleichbar mit denen aus anderen internationalen Studien. Um die aktuellen Ergebnisse zu bestätigen, sollten ihrer Ansicht nach, jedoch unbedingt weitere Untersuchungen durchgeführt werden, vorzugsweise mit Primärdaten, wie zum Beispiel objektiv gemessene Laborparameter und erhobene klinische Befunde.

Quellen:

Akmatov M. et al.: Comorbidity profile of patients with concurrent diagnoses of asthma and COPD in Germany. In: Scientific Reports, 2020 10:17945

Akmatov M. et al.: Überlappung von Asthma und COPD in der ambulanten Versorgung – Analyse anhand vertragsärztlicher Abrechnungsdaten. Versorgungsatlas-Bericht Nr. 20/06, veröffentlicht am 12.11.2020

Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland: Etwa 13 Prozent der an Asthma oder COPD Erkrankten weisen Diagnosenüberschneidung auf // Rauchen birgt hohes Risikopotenzial. Pressemeldung vom 12.11.2020